Weiter gehts ...
Nach dem Glasdach war erstmal eine Weile Ruhe, mit dem Sound war ich sehr zufrieden und nutzte die Anlage einfach mal nur zu dem, wofür sie gedacht war, nämlich zum Musikhören
Es gab nur einen Satz frische Winterreifen und ein neues Motorlager oben rechts. Dann ging mal der Fahrersitz nicht mehr vorzuklappen, hier war der obere Gegenhalter vom Bowdenzug gebrochen und wurde durch einen selbstgemachten aus Stahl ersetzt.
Dann kribbelte es mich auf einmal wieder in den Fingern, kann ja nicht sein, dass es nix zu bauen gibt ... ich kam auf die Idee, mal zu probieren, ob man die Hochtöner auch über die Frontscheibe spielen lassen könnte, um die Bühnentiefe zu verbessern.
Davon habe ich leider keine Bilder ... war halt nur so ein Test ...
Wichtig bei so einer Konfiguration ist vor allem, dass man Rfelexionsschall nicht mit Direktschall mischt, wenn es sauber klingen soll. Von daher ist die Original Einbauposition der Hochtöner im Twingo nicht optimal, weil hier genau das passiert.
Besser ist es, man versenkt den Hochtöner soweit in die Einbauplätze, dass man ihn nicht sehen kann und versucht, um unerwünschte Horneffekte oder Reflexionen innerhalb des Armaturenbretts zu vermeiden, den Abstand drumherum mit relativ fester Dämmwolle zu füllen.
Damit habe ich mich etliche Tage beschäftigt, viele Winkel, Positionen und Bedämpfungsvariationen ausprobiert und dazwischen immer wieder gemessen und gehört.
Nja, was soll ich sagen, das Ergebnis dieser Aktion war: Die Bühne wird wirklich großartig tief und weit, jedes Instrument steht sehr plastisch im Raum, mit gutem Abstand zum nächsten. Es hat wirklich Spaß gemacht, alle möglichen Aufnahmen damit durchzuhören. Hat also durchaus Potential ...
Leider hat die Sauberkeit und Feinauflösung dabei aber gelitten, es gingen einfach Details verloren und auch durchs Equalizing wars nicht so wirklich gut hinzubekommen.
Nach langem hin und her Überlegen habe ichs dann wieder zurück gebaut.
Das Problem ist halt, gerade der Hochton leidet am meisten durch ungleichmäßige die Reflexion über Windschutzscheibe, A-Säule und Seitenscheiben. Mein Fazit: das sollte man nochmal mit 3 Wege System ausprobieren, also Mitteltöner über die Scheibe und Hochtöner direkt. Das wird ja auch desöfteren in anderen Fahrzeugen so praktiziert, weil der Mittelton nicht so empfindlich auf Reflexion reagiert. Die Einbauplätze im Twingo eignen sich ja schonmal sehr gut dafür, wenn man die MTs etwas versenkt einbaut.
Erstmal wollte ich auf jeden Fall mehr Stimmanteil nach oben holen, obwohl die Bühnenhöhe subjektiv auch mit dem Hochtöner auf Kopfhöhe war, ist es einfach nochmal was anderes.
Ich habe dann ewig nach guten Breitbändern gesucht, die hoch spielen und auch richtig Pegel können. So richtig den Non plus Ultra Tip habe ich aber nicht gefunden. Pegel ist ja für jeden was anderes ... Da ich noch ein Pärchen TangBand W3 871B rumliegen hatte, wollte ichs einfach mal ausprobieren, ohne viel Geld auszugeben.
Ein Gehäuse sollte sowieso mal her im Hinblick auf 3 Wege später. Meine Idee war, den Platz innerhalb der Originalplätze für das Gehäuse zu nutzen und oben drauf so aufzubauen, dass die Chassis halbwegs ausgerichtet sind. Der TB braucht schon ziemlich Volumen, dem kann man gut 1 Liter geben, das wär im Spiegeldreieck schon ein mächtiger Batzen ...
Zumal das Dreieck im Twingo ziemlich weit vorn an der Frontscheibe ist, wodurch man sich kräftige Reflexionen und Horneffekte von Windschutzscheibe und Armaturenbrett einhandelt.
Da der Twingo ja nicht unbedingt so ein typisches Edel Interior hat, passen halt Freiform-Gfk Gehäuse, Aluringe usw. nicht gut dazu fand ich und wollte dann eher eine klassische Form, angelehnt an die Scheinwerfer Knubbel und den Tachohügel in der Mitte. Weil der Hügel ja genau mittig ist, und weil die Familie auch ab und zu mithört, sollte die Gehäuse symmetrisch sein, also für Fahrer und Beifahrer etwa 30 Grad Fehlwinkel haben. Da der Fehlwinkel aber, egal wo man sitzt, auf beiden Seiten etwa gleich ausfällt, müsste das trotzdem ganz gut funktionieren, nur halt mit etwas Höhenabfall.
Also zuerst mal mit Starodur und Drahtschneider ein Volumen zurechtgeschnitten, das man von oben einstzen kann, ohne das Armaturnbrett zu demontieren:
Keine Ahnung, vie viel das ist, aber 0,5l Innenvolumen sollten da schon rauskommen, also auch ideal, wenn man einen Mitteltöner mal auf die Scheibe spielen lassen will.
Dann mit dünner Spanplatte das Gehäuse 2x nachgeformt:
Dann das Aufbaugehäuse zum Ausrichten gebastelt. Hier habe ich 4 Schichten MDF ausgefräst und später verleimt. Sinniger wäre es gewesen, die 3 Schichten ohne Front erst zu verleimen und dann komplett auszufräsen, das hätte mir einiges an Einspannarbeit erspart.
Hier jeweils ein Innen- und Aufbaugehäuse mit dem Bandschleifer abgerundet, vor allem das Aufbaugehäuse wird dadurch optisch enorm schlanker, obwohl gar nicht so viel weg ist.
Hier mit dem Tang Band drin, das ist echt schon ein ganz schöner Brocken.
So sieht das Innegehäuse im Einbauplatz aus:
Dann die Aufbaugehäuse noch etwas angeschrägt und erstmal verschraubbar aufgesetzt.
Dann ab damit ins Auto und erstmal ne Woche mit den Tang Band und den blanken Testgehäusen rumgefahren.
OK, schaut optisch noch ziemlich verboten aus, ein bisschen zu lang und leicht nach außen geneigt, und die passende Abdeckung fehlt natürlich. Das geht noch besser ...
Klanglicher Eindruck jedenfalls: Im ersten Moment fehlten doch ganz schön Höhen. Mit Treble +1 und etwas Gewöhnung aber eigentlich schon am nächsten Tag nicht mehr wirklich auffällig.
Trennung optimal bei bei 800 Hz, passt auch tonal wirklich gut, tiefer kann er auch, aber es wird nicht unbedingt schöner und der Pegel leidet, er klirrt halt früher.
Bühne und Gesangsstimmen nach grobem Einmessen aber schon wirklich Klasse, kann man schlecht beschreiben, aber die Stimmen stehen halt fest und aus einem Guss in der Luft. Standen sie vorher auch, aber jetzt noch besser. Mit Gänsehautfeeling bei gut aufgenommenen Stücken und Stimmen.
Leider kam er bloß vom Pegel nicht so weit mit, wie ich das gerne hätte, da musste nochmal was kräftigeres her. Und etwas mehr Hochton hätte ich doch gerne wieder, zumal sie bei mir halt nicht auf Achse spielen.
Im Klangfuzzi Forum Flohmarkt gab es dann eine Anzeige zu einem Paar Koinzidenz Wandlern von Kef, die mich auf die Idee brachten, sowas mal zu testen. Also im Prinzip wie Koaxialtreiber, nur dass der Hochtöner nach hinten bis in den Mitteltöner versetzt ist. die Schallentstehung tatsächlich am selben Punkt passiert. Der Vorteil zum Koaxialprinzip ist der, dass auch beim Bewegen außerhalb der Achse keine Laufzeitverschiebung stattfindet, die man bei denen zwar mit dem DSP korrigieren kann, was aber von der Seite dann wieder nicht richtig stimmt. Also fast schon ein Breitbänder, nur mit besserer Hochtonauflösung.
Auch ein gutes System für Fahrer und Mitfahrer, würde ich sagen. Nachteil dieses Prinzips ist, der Hochtöner erzeugt auch Reflexionen über den Mitteltöner, was die Bündelung erhöht und bei größerem Hub des Mitteltöners zu Verfälschungen der reflektierten Schallwellen führt, per Dopplereffekt quasi.
Soviel zur Theorie, einfach mal ausprobieren, dachte ich, zumal die Teile gebraucht sehr günstig zu bekommen sind und eine passende Weiche gleich dabei haben, so dass man die erstmal als 3 Wege teilaktiv einfach ins 2 Wege Setup integrieren kann.
Erstmal bei Kleinanzeigen ein günstiges 5er Set gekauft. Die Lautsprecher gibt es in 3 Gößen, als 3 Zoll, 4 Zoll und noch eine Nummer größer, die kleinen heißen KEF HTS 100.2, die größeren KEF 200.2 usw. Davon noch diverse Variationen mit leicht veränderten Bezeichnungen. Die verbauten Treiber heißen KEF Uni-Q 3 bzw. 4 usw., je nach Größe.
Ich habe erstmal die kleinen 3 Zöller genommen, weil sie ins Testgehäuse passen und nicht so auftragen. Da der Hochtöner, glaube ich, überall gleich ist, sollten sich die Größen weniger im Pegel, als im möglichen Tiefgang untrscheiden.
So sehen sie aus:
Im Vergleich zum Tang Band:
Meine Aufbaugehäuse nochmal etwas gekürzt, die Neigung ein wenig angepasst und auch die versenkten Gehäuseteile noch etwas gekürzt, damit sie einfach von oben reinzusenken gehen.
Und mit den Resten meiner alten Originalabdeckung verspachtelt:
Zusammengefügt und noch eine Abdeckung für die Vorderseite gebastelt, weil die Uni-Q Treiber leider nicht rund sind.
Ja, die Schrauben sahen echt nicht gut aus, also, ein paar kleine Drahtstifte zum späteren Aufstecken rein, zugespachtelt und die erste Schicht Lack drauf:
So sah es dann im Twingo aus:
Ein bisschen nackig noch und wie gesagt, ich finde, so richtig passt die Alu Optik nicht zum Twingo. Etwas dezenter wäre schon fein. Auch die kleinen Spalte der Frontabdeckung sind nicht so schön. Aber da die TMTs ja schon eine Abdeckung mit "Akkustikstoff" aus Damenstrumpf haben, könnte das hier auch gut passen.
Gefällt mir schon ganz gut, leider schluckt der Stoff doch ein wenig Hochton. War aber auch kaum gespannt, ich werde nochmal versuchen, den stärker zu spannen oder ich probiere nochmal alle Abdeckungen mit Wabengitter zu verkleiden. So bieten sie ja auch kaum mechanischen Schutz, und wenn mein kleiner Knirps mal alt genug ist, wird er garantiert die Finger reinstecken
Egal, erstmal passt es so. Und wie klingt es nun?
Naja erstmal gabs beim ersten Hören eine ziemliche Enttäuschung. Klingt in "Normallautstärke" wirklich gut, die Bühne ist toll, Mittel- und Hochton entspannt wie noch nie, aber sobald man lauter dreht, wirds nervig, beißt im Ohr und übersteuert dann. Oh mein Gott, Klirr vom Feinsten, da geht ja gar nix, der Tang Band konnte auf jeden Fall mehr ... da muss ich ja jetzt schon wieder weiter suchen ...
Und mein schönes 3 Wege teilaktiv Konzept haut dann auch nicht mehr hin, zurück zu 2 Wege wollte ich auch nicht, weil klanglich hats mir schon sehr gut gefallen, nur Pegel fehlte.
Allerdings könnte da auch die Endstufenleistung schuld sein. Die Uni-Q Chassis haben ja mit der Original Frequenzweiche 8 Ohm und sind mit 100W Belastbarkeit angegeben. Meine Massive Audio Endstufe leistet auf 4 Ohm 80W und auf 8 Ohm bleiben da wohl noch so 40-50W RMS übrig.
Also nicht verzweifeln, sondern erstmal ne andere Stufe probieren. Was auch nicht so einfach war, schließlich muss sie ja mehr leisten und trotzdem unter den Sitz passen. Und bei ner anderen Stufe passt wieder nix von der engen Verkabelung unterm Sitz, also muss da auch wieder alles neu.
Und weil ich zu wenig Ahnung vom Weichen entwickeln habe, bei festen Weichen an die mitgelieferten Chassis gebunden bin und die zudem nicht so einfach auf die spezielle Fahrzeugakkustik anpassen kann, solls dann schon 3 Wege vollaktiv werden, wenn ich eh alles auseinander reißen muss.
So richtig Lust hatte ich da gerade nicht drauf, aber optimal wars grad nicht und zurück wollte ich auch nicht mehr ...
Also habe ich dann beschlossen, wenn ich eh nochmal an die Endstufen ran muss, gleich alles richtig zu machen, mit genug Leistung und Kanälen für die Zukunft. Ich hab mich dann ne ganze Weile umgeschaut, was da in Frage kommen würde, am liebsten wäre mir ja eine kräftige 6 Kanal Stufe fürs Frontsystem plus Monoblock für den Sub gewesen, aber da gabs einfach nix was noch unter den Sitz passen würde.
Bleibt also noch die Option, eine dritte Endstufe oben drauf zu stapeln, aber der Platz nach oben ist wirklich knapp und eine dritte Massive Audio mit noch einer kleinen Platte drunter würde schon nicht mehr passen. Zumal die 4 Kanal Stufe im 2 Wege Setup beim Pegeln schon so heiß wurde, dass man sie kaum anfassen konnte. Das wird also nix.
Ich habe mich dann mal nach Endstufen umgesehen, die klein, kräftig und stapelbar sind, möglichst mit allen Anschlüssen auf einer Seite. Und da gibts wirklich nicht viel, fast zwangläufig landet man da bei der Alpine PDX Serie, die das alles perfekt kann, klanglich sehr fein ist und zudem ein echt praktisches Steckersystem für Strom und Lautsprecheranschlüsse hat.
Also habe ich mich entschieden, die Endstufensektion auf Alpine PDX umzustellen, obwohls finanziell eigentlich weit über meinem geplanten Budget liegt.

Aber das tut es ja eigentlich immer und irgendwie bekommts mans dann am Ende doch hin, wenns unbedingt sein muss
Damit gehts dann nächstes mal weiter .. nur so viel, an 170W RMS macht der KEF jedenfalls schon eine ganz ander Figur und kann auch ordentlich austeilen.