14.01.2019, 13:24
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.01.2019, 17:01 von Broadcasttechniker.)
Hallo Christian,
ich freue mich dass du es hierhin geschafft hast.
Unsere Community ist nicht mehr ganz so rege wie vor ein paar Jahren, aber hier ist immer noch genug los um qualifizierte Antworten zu bekommen.*
Mal ganz allgemein.
Für mich ist der Twingo Phase1 der schönste.
Die Phase1 wurde bis zum Sommer 1998 produziert.
Leider ist er auch der technisch "unvollkommenste".
Allerdings kann man so gut wie jedes Teil am Twingo zwischen 1993 und 2007 untereinander umbauen.
Entweder ganz ohne Modifikationen oder mit minimalen. Zwischen 1998 und 2007 sogar uneingeschränkt.
Der Twingo ist ein kleines Volksauto mit riesiger Verbreitung wie es der Käfer, der R4 und der 2CV war.
Mit allen Effekten die wir von den letztgenannten kannten.
Spottbillig wenn in die Jahre gekommen, originale und Aftermarket Ersatzteile ohne Ende zu zu sehr kleinen Preisen.
Weil die Mechanik sehr zuverlässig ist keine Probleme bei der Beschaffung von Antriebseinheiten, wobei man dazu besser direkt ganze Autos kauft.
Ich weiß dass du an einen 1995er Rentnertwingo kommen kanst.
Kaufen.
Für den Alltag kaufst du dann noch nen zweiten.
Und zwar weil die alten gut erhaltenen Twingos leider von jungen Fahrern in allerkürzester Zeit heruntergeritten werden.
Das ist hier im Forum noch jedes mal vorgekommen, ohne Ausnahme.
Das Auto hat nur 300€ gekostet, also wird nur getankt.
Ölwechsel? Braucht man sowas?
Hauptsache erstmal ne Anlage einbauen und den Innenraum umlackieren.
Aus dem Alter bist du raus, bei dir wird es ein Rentnertwingo gut haben.
Jetzt zu den Punkten
1. Baujahr. Direkt auf 2007 erweitern. Spielt im Preis keine große Rolle mehr, und der Facelift ab 2005 ist nochmal besser, ganz besonders wenn es ein D4F werden sollte.
2. Twingos brauchen vernünftig gefahren so wenig dass eine Gasumrüstung nur bei sehr hoher Kilometerleistung lohnt.
Beim C3G sind mir keine Gaserfahrungen bekannt.
Den D7F gab es ab Werk als LPG Version. Der Motor hat dann natriumgekühlte Ventile. Das legt die Vermutung nahe dass der Motor so wie er ist nur bedingt gasfest ist.
Ab Phase3 (Mitte2000) hat der Ansaugkrümmer vorbereitete Durchbrüche für die Gaseinblasventile.
Beim D4F geht der Kopf nach 100.000-150.000 km im Gasbetrieb ein. Die Ventile aller Twingo Motore sind NICHT selbstnachstellend. Man könnte ihm die natriumgekühlten Ventile vom D4FT aus dem Twingo2 einpflanzen.
Das Nachstellen ist bei den D-Motoren eine Strafe weil der Ansaugkrümmer runter muss, hier ist der C3G im Vorteil, aber sonst...
Der C3G hat oft Verteilerschwierigkeiten säuft und bläst auch gerne mal die Kopfdichtung durch. Der Anlasser ist nicht gut zugänglich, die Lichtmaschine ein Ärgernis.
3. Getriebe. Das suppt wie beim Espace gerne an der Schaltwelleneinführung, aber nicht alle. Sonst recht unauffällig. Der erste geht wie bei allen Franzosen in der Fahrt schwer rein. Es gibt bis Mitte 2000 ein Vollautomatikgetriebe. Dafür ist im Gegensatz zu allen anderen Teilen und Versionen die Ersatzteilversorgung schlecht. Am schlimmsten ist die Unterdruckdose.
Ebenfalls bis Mitte 2000 gab es den Easy, einen Twingo ohne Kupplungspedal. Verschleißteil ist der Hydraulikspeicher. Wenn der kaputt ist rüsten die Meisten auf Kupplung um oder werfen den Twingo weg. Der Hydraulíkspeicher ist auch beim robotisierten Getriebe "Quickshift" ein Verschleißteil. Leider wird trotz Defekt solange unter Pieptönen weitergefahren bis die Hydraulikpumpe die Füße streckt. Werkstätten, auch solche von renault, trauen sich an Quickshift nicht ran. Als ehamaliger Citroen Fahrer wäre Quickshift kein Ausschlusskriterium für mich.
4. Servolenkung. Die ist beim Twingo immer elektrisch und IMMER eine Sonderausstattungsmerkmal gewesen wenn sie nicht schon in einem Paket drin war. Absolut problemlos, fällt im Gegensatz zur Fiat Citylenkung nie aus. Der Twingo hat kleine Lenkkräfte und auch nur kleine Rückstellkräfte, von daher muss Servo nicht sein.
Wer krank ist oder sehr zierlich sollte allerdings drauf achten dass eine verbaut ist. Nachrüstung ist allerdings recht problemlos machbar, Anleitung im Forum.
5. Bremsen. Der Twingo hat sich da laufend verbessert.
-Bis Mitte 98 vorne Bendix 8,2mm Scheiben mit 238 mm Durchmesser für die 13" Felgen.
Hinten 7" Trommelbremsen mit Limitern die sehr früh ansprechen (und schnell kaputt gehen). Bremswirkung unter aller Sau, vorausschauende Fahren unabdingbar.
2-Kanal ABS nur gegen Aufpreis.
-Zwischen Herbst 98 und Sommer 2000 (Phase2) vorne Lucas Bremsen mit 12mm Bremsscheiben mit 238mm Durchmesser, hinten 8" Trommelbremse, 4-Kanal ABS
-Ab Herbst 2000 bis? vorne Lucas Bremsen mit 20,7mm innenbelüfteten 259mm Bremsscheiben, hinten 8" Trommelbremse, 4Kanal ABS.
-Ab ? bis zum Ende vorne Lucas Bremsen mit 12mm dicken 259mm Voll-Bremsscheiben, hinten 8" Trommelbremse, 4Kanal ABS mit Bremsassistent.
6. Beim Fahrwerk hat sich weniger getan. Sehr standfeste Gasdruckstoßdämpfer, leider oft brechende Federn vorne. Ab Phase zwei wurde in der Hinterachse unsichtbar ein Stabi verbaut, ab Phase3 auch ein Stabi vorne, der in der Hinterachse wurde nochmals verstärkt. Ersatzteile wie Kugelgelenke etc. billig und leicht zu besorgen.
7. Soll es Rostfrei sein muss es entweder ein Twingo aus dem Depot sein oder ein Phase3. Die haben absolut Null Probleme mit Rost. http://www.twingotuningforum.de/thread-3...ght=kaross
8. Dach, Das Glasdach ist hell und schick, das Stoffdach groß und passt einfach zum Twingo. Beide Dächer sind leicht nachzurüsten http://www.twingotuningforum.de/thread-1...pid8720912 http://www.twingotuningforum.de/thread-2...pid8697231
9. Klima ist nett, Kühler geht kaputt und ist teuer, Leitungen einer der wenigen schwer zu beschaffenden Teile, müssen angefertigt werden. Klima macht auch den Zahnriemenwechsel aufwendiger. http://www.twingotuningforum.de/thread-6319.html
Sonstiges. Betrachte 130kmh als die Höchstgeschwindigkeit. Tacho 120, mehr muss nicht sein. Der Facelift Tacho ist sehr genau, davor hatte der eine recht große Voreilung.
Alle Twingo sind Einspritzer, mit extrem wenigen Ausnahmen mindestens Euro2. FAST alle Euro1 lassen sich auf Euro2 umschlüsseln. Ab Mitte 1998 Euro3 (umschlüsseln lassen http://www.twingotuningforum.de/thread-40106.html ) Ab? (Facelift) Euro4.
Motor rein raus ist kein Problem, aber ohne Motorkran nicht zu empfehlen.
Der Kran kostet doch nix.
P.S
Beim 95er sofort die WFS killen falls nicht schon geschehen.
Ist total einfach, kein Material oder Werkzeug notwendig.
Ab Mitte 96 wird das schon schwieriger, ab Mitte 98 schon nichts mehr für den unbedarften Hobbybastler.
*
Leider sind vor nicht allzu langer Zeit zwei fachlich sehr kompetente Mitglieder dauerhaft von uns gegangen, ein Schicksal welches auch bei den Espace-Freunden dann und wann zuschlägt.
Dazu wechseln manche das Auto und kommen nicht wieder, im Gegenzug gibt es einige die mittlerweile ohne Twingo sind aber weiterhin im Forum aktiv sind.
Und andere haben wegen veränderten Lebensumständen keine Lust oder Zeit mehr, auch das kennen wir auch bei den Espacefreunden.
ich freue mich dass du es hierhin geschafft hast.
Unsere Community ist nicht mehr ganz so rege wie vor ein paar Jahren, aber hier ist immer noch genug los um qualifizierte Antworten zu bekommen.*
Mal ganz allgemein.
Für mich ist der Twingo Phase1 der schönste.
Die Phase1 wurde bis zum Sommer 1998 produziert.
Leider ist er auch der technisch "unvollkommenste".
Allerdings kann man so gut wie jedes Teil am Twingo zwischen 1993 und 2007 untereinander umbauen.
Entweder ganz ohne Modifikationen oder mit minimalen. Zwischen 1998 und 2007 sogar uneingeschränkt.
Der Twingo ist ein kleines Volksauto mit riesiger Verbreitung wie es der Käfer, der R4 und der 2CV war.
Mit allen Effekten die wir von den letztgenannten kannten.
Spottbillig wenn in die Jahre gekommen, originale und Aftermarket Ersatzteile ohne Ende zu zu sehr kleinen Preisen.
Weil die Mechanik sehr zuverlässig ist keine Probleme bei der Beschaffung von Antriebseinheiten, wobei man dazu besser direkt ganze Autos kauft.
Ich weiß dass du an einen 1995er Rentnertwingo kommen kanst.
Kaufen.
Für den Alltag kaufst du dann noch nen zweiten.
Und zwar weil die alten gut erhaltenen Twingos leider von jungen Fahrern in allerkürzester Zeit heruntergeritten werden.
Das ist hier im Forum noch jedes mal vorgekommen, ohne Ausnahme.
Das Auto hat nur 300€ gekostet, also wird nur getankt.
Ölwechsel? Braucht man sowas?
Hauptsache erstmal ne Anlage einbauen und den Innenraum umlackieren.
Aus dem Alter bist du raus, bei dir wird es ein Rentnertwingo gut haben.
Jetzt zu den Punkten
1. Baujahr. Direkt auf 2007 erweitern. Spielt im Preis keine große Rolle mehr, und der Facelift ab 2005 ist nochmal besser, ganz besonders wenn es ein D4F werden sollte.
2. Twingos brauchen vernünftig gefahren so wenig dass eine Gasumrüstung nur bei sehr hoher Kilometerleistung lohnt.
Beim C3G sind mir keine Gaserfahrungen bekannt.
Den D7F gab es ab Werk als LPG Version. Der Motor hat dann natriumgekühlte Ventile. Das legt die Vermutung nahe dass der Motor so wie er ist nur bedingt gasfest ist.
Ab Phase3 (Mitte2000) hat der Ansaugkrümmer vorbereitete Durchbrüche für die Gaseinblasventile.
Beim D4F geht der Kopf nach 100.000-150.000 km im Gasbetrieb ein. Die Ventile aller Twingo Motore sind NICHT selbstnachstellend. Man könnte ihm die natriumgekühlten Ventile vom D4FT aus dem Twingo2 einpflanzen.
Das Nachstellen ist bei den D-Motoren eine Strafe weil der Ansaugkrümmer runter muss, hier ist der C3G im Vorteil, aber sonst...
Der C3G hat oft Verteilerschwierigkeiten säuft und bläst auch gerne mal die Kopfdichtung durch. Der Anlasser ist nicht gut zugänglich, die Lichtmaschine ein Ärgernis.
3. Getriebe. Das suppt wie beim Espace gerne an der Schaltwelleneinführung, aber nicht alle. Sonst recht unauffällig. Der erste geht wie bei allen Franzosen in der Fahrt schwer rein. Es gibt bis Mitte 2000 ein Vollautomatikgetriebe. Dafür ist im Gegensatz zu allen anderen Teilen und Versionen die Ersatzteilversorgung schlecht. Am schlimmsten ist die Unterdruckdose.
Ebenfalls bis Mitte 2000 gab es den Easy, einen Twingo ohne Kupplungspedal. Verschleißteil ist der Hydraulikspeicher. Wenn der kaputt ist rüsten die Meisten auf Kupplung um oder werfen den Twingo weg. Der Hydraulíkspeicher ist auch beim robotisierten Getriebe "Quickshift" ein Verschleißteil. Leider wird trotz Defekt solange unter Pieptönen weitergefahren bis die Hydraulikpumpe die Füße streckt. Werkstätten, auch solche von renault, trauen sich an Quickshift nicht ran. Als ehamaliger Citroen Fahrer wäre Quickshift kein Ausschlusskriterium für mich.
4. Servolenkung. Die ist beim Twingo immer elektrisch und IMMER eine Sonderausstattungsmerkmal gewesen wenn sie nicht schon in einem Paket drin war. Absolut problemlos, fällt im Gegensatz zur Fiat Citylenkung nie aus. Der Twingo hat kleine Lenkkräfte und auch nur kleine Rückstellkräfte, von daher muss Servo nicht sein.
Wer krank ist oder sehr zierlich sollte allerdings drauf achten dass eine verbaut ist. Nachrüstung ist allerdings recht problemlos machbar, Anleitung im Forum.
5. Bremsen. Der Twingo hat sich da laufend verbessert.
-Bis Mitte 98 vorne Bendix 8,2mm Scheiben mit 238 mm Durchmesser für die 13" Felgen.
Hinten 7" Trommelbremsen mit Limitern die sehr früh ansprechen (und schnell kaputt gehen). Bremswirkung unter aller Sau, vorausschauende Fahren unabdingbar.
2-Kanal ABS nur gegen Aufpreis.
-Zwischen Herbst 98 und Sommer 2000 (Phase2) vorne Lucas Bremsen mit 12mm Bremsscheiben mit 238mm Durchmesser, hinten 8" Trommelbremse, 4-Kanal ABS
-Ab Herbst 2000 bis? vorne Lucas Bremsen mit 20,7mm innenbelüfteten 259mm Bremsscheiben, hinten 8" Trommelbremse, 4Kanal ABS.
-Ab ? bis zum Ende vorne Lucas Bremsen mit 12mm dicken 259mm Voll-Bremsscheiben, hinten 8" Trommelbremse, 4Kanal ABS mit Bremsassistent.
6. Beim Fahrwerk hat sich weniger getan. Sehr standfeste Gasdruckstoßdämpfer, leider oft brechende Federn vorne. Ab Phase zwei wurde in der Hinterachse unsichtbar ein Stabi verbaut, ab Phase3 auch ein Stabi vorne, der in der Hinterachse wurde nochmals verstärkt. Ersatzteile wie Kugelgelenke etc. billig und leicht zu besorgen.
7. Soll es Rostfrei sein muss es entweder ein Twingo aus dem Depot sein oder ein Phase3. Die haben absolut Null Probleme mit Rost. http://www.twingotuningforum.de/thread-3...ght=kaross
8. Dach, Das Glasdach ist hell und schick, das Stoffdach groß und passt einfach zum Twingo. Beide Dächer sind leicht nachzurüsten http://www.twingotuningforum.de/thread-1...pid8720912 http://www.twingotuningforum.de/thread-2...pid8697231
9. Klima ist nett, Kühler geht kaputt und ist teuer, Leitungen einer der wenigen schwer zu beschaffenden Teile, müssen angefertigt werden. Klima macht auch den Zahnriemenwechsel aufwendiger. http://www.twingotuningforum.de/thread-6319.html
Sonstiges. Betrachte 130kmh als die Höchstgeschwindigkeit. Tacho 120, mehr muss nicht sein. Der Facelift Tacho ist sehr genau, davor hatte der eine recht große Voreilung.
Alle Twingo sind Einspritzer, mit extrem wenigen Ausnahmen mindestens Euro2. FAST alle Euro1 lassen sich auf Euro2 umschlüsseln. Ab Mitte 1998 Euro3 (umschlüsseln lassen http://www.twingotuningforum.de/thread-40106.html ) Ab? (Facelift) Euro4.
Motor rein raus ist kein Problem, aber ohne Motorkran nicht zu empfehlen.
Der Kran kostet doch nix.
P.S
Beim 95er sofort die WFS killen falls nicht schon geschehen.
Ist total einfach, kein Material oder Werkzeug notwendig.
Ab Mitte 96 wird das schon schwieriger, ab Mitte 98 schon nichts mehr für den unbedarften Hobbybastler.
*
Leider sind vor nicht allzu langer Zeit zwei fachlich sehr kompetente Mitglieder dauerhaft von uns gegangen, ein Schicksal welches auch bei den Espace-Freunden dann und wann zuschlägt.
Dazu wechseln manche das Auto und kommen nicht wieder, im Gegenzug gibt es einige die mittlerweile ohne Twingo sind aber weiterhin im Forum aktiv sind.
Und andere haben wegen veränderten Lebensumständen keine Lust oder Zeit mehr, auch das kennen wir auch bei den Espacefreunden.
Geteiltes Wissen ist doppeltes Wissen