29.04.2004, 16:26
Meiner ist hier.
Leistungstuning
Tja geneigter Leser, hier geht es nicht darum ein Autoradio einzubauen oder wie man an ein 155 km/h schnelles Auto einen Spoiler prökelt. Das Radio hört man bei zügiger Fahrt in meinem Twingo eh kaum noch und Spoiler die wirklich was bringen sind hässlich weil zweckbedingt gestaltet und haben keinen TÜV. Oder kennt jemand einen Hersteller, der wirklich eine Verbesserung des cw - Wertes belegt?
Konventionelles Tuning
Darum geht's. Angenommen wir wollen keine Lachgaseinspritzung oder eine Clio - Maschine sondern mal sehen, was mit dem 58PS D7F Serienmotor geht. Einiges von dem auf dieser Seite hat den Segen des TÜV, vieles nicht. Generell wird bei einer Leistungssteigerung von über 15% eine Vollabnahme mit Leistungsmessung usw. fällig. Danach stehst unter Umständen du selbst als armer Mann im Fahrzeugbrief - als Hersteller.
Wenn das Geld gerade so für das Motortuning reicht, dann lasst es bitte. Die Rennkugel wird schneller und stärker belastet. Es sollte also noch was für das Fahrwerk und vor allem die Bremsen übrig bleiben. Mann / Frau will es ja noch erleben, gell?
1. Die Abgasanlage
Was bringt der Tausch des Endschalldämpfers? Außer im Bereich Dezibel einfach und ergreifend nix. Genauso Leistungssteigernd wie ein 1000 Watt Cd - Player. Wer was erreichen will, fängt am anderen Ende der Anlage an. Ein übler Leistungsfänger ist der Sammler, der vorne am Motor die Abgase der vier Zylinder in das eine Abgasrohr presst. Um das zu schaffen müssen schon einige unserer wenigen Pferdchen vom Getriebe abgezweigt und zum Auspuff geschickt werden.
Verbesserung bringt ein Fächerkrümmer. Am Ende muss zwar immer noch alles in ein Rohr, aber zunächst einmal bleiben die Abgase noch voneinander getrennt. So verringert und verläuft sich der Druck besser, Es ist weniger Kraft nötig, um die Abgase aus den Zylindern zu pressen.
Was bringts? 4 - 5 PS, mehr Drehmoment und, OK, einen kernigeren Klang.
Das ist dann auch schon fast alles, was hier legal zu holen ist. Man könnte noch den KAT ausbauen um wirklich Leistung zu finden, aber das ist ja nu echt Illegal und bedeutet ne Menge Arbeit vor jedem TÜV - Besuch. Der Anbau einer Komplettanlage bringt wenig bis keine messbare Mehrleistung, sondern unterstützt lediglich die Beatmung bei hohen Drehzahlen. Das wird erst in späteren Ausbaustufen interessant. Oder man gönnt sich das, weil's aus Edelstahl ist und daher nicht verrottet und, OK, einen kernigeren Klang hat. Aber merke: Lauter ist beileibe nicht immer besser. Gute Anlagen sind nicht wesentlich lauter als Serienanlagen. Sie klingen, schreien nicht und können bestenfalls sogar noch Saugeffekte produzieren. Meine Devil - Anlage gibt im Stand ein nur dumpfes blubbern von sich. Das ändert sich heftig in Richtung Tourenwagen je mehr man den Pinsel tritt.
2. Ansaugtrakt
Das ist die Abteilung Luft und Spritversorgung. Hier gilt: je mehr Luft - Spritgemisch in den Zylinder geht, desto heftiger wird der Bums. Hier wird getrickst ohne Ende, bringt aber meist außer einem Kopfschütteln beim TÜV nichts. Da ist schon das Motormanagement davor.
Luftfilter, Ansaugrohr
Mann / Frau kann den Luftfilter ausbauen und mit offener Ansaugung fahren. Das habe ich in meiner Jugend gemacht, weil's dann lauter wird. Das war damals schon verboten, macht den Motor auf Dauer kaputt und wirft das Motormanagement aus der Spur. Lass es. Sportluftfilter lassen die Luft leichter durch und halten zumindest den gröbsten Dreck auf. Bringt nicht viel bis garnix und lassen die Betriebserlaubnis erlöschen. Manch einer baut auch das Ansaugrohr um, vergrößert den Durchmesser und hängt es mehr nach vorne in den Fahrwind um so eine Art Turboeffekt zu bekommen. Ich zweifle an der Wirksamkeit und der TÜV am Geisteszustand des Verursachers.
3. Motormanagement und Einspritzung
Meistens wird erst mal der Benzindruckregler für mehr Druck auf der Einspritzdüse getauscht. Damit wird schon mal sichergestellt, das auch immer genügend Sprit zum Einspritzen da ist. Ist natürlich verboten wenn's gesehen wird. Mehr Benzin gibt es deswegen noch nicht, denn das wird von der Elektronik geregelt, und die ist nicht doof. Also schaun wir uns das Management an.
Die Steuerelektronik unseres Motors versucht immer nach den Werksvorgaben Benzin - und Luftmenge auf bestimmte Werte zu Regeln. Diese Werte sind nicht auf maximale Leistung, sondern eher auf Standfestigkeit ausgelegt. Die Karre soll auch mit schlechtem Benzin und bei jedem Wetter mit vernünftigen Abgaswerten laufen. Hat man guten Sprit und gemäßigtes Klima, verschenkt man also Leistung. Diese Leistungsreserven macht man locker, indem man der Elektronik andere Vorgaben auf den Weg gibt. Auch Änderungen am Motor (z. B. geänderte Nockenwellen) passen meist nicht mehr zu den Einstellungen der Elektronik. Dann geht erst mal wenn's hart kommt kaum noch was voran. Die Parameter mit denen die Elektronik je nach Betriebszustand, Abgaswerten etc. die Benzinmenge berechnet befinden sich auf einem Microchip innerhalb der Steuerbox. Diese Werte zu ändern nennt man Chiptuning. Im einfachsten Fall werden diese Werte über einen Servicestecker und PC eingestellt oder angepasst. Sehr variabel, das. So funktionierts bei Elektroniken für den Rennbetrieb. Meistens muss aber der Chip getauscht werden. Leider geht natürlich beides bei unserem Twingo nicht! Die ganze Steuerbox ist vergossen und einfach eine andere einbauen geht nicht, weil da auch die Wegfahrsperre reinkodiert ist. Also einen umprogrammierten EPROM reinstecken und losfahren fällt aus. Kleinere Optimierungen können spezialisierte Tuner über die Serviceanschlüsse einspielen. Meiner wurde so behandelt. geschieht dies auf einem Leistungsprüfstand kann das Optimum individuell gesucht werden.
Reichhard Motorsport bietet eine Umprogrammierung der Steuerbox für verschiedene Tuningstufen an. Dazu wird allerdings die Box eingeschickt, und damit es in der Zeit weitergeht kann man sich für den Übergang eine Box ohne Wegfahrsperre mieten. Was da genau passiert, und was es wirklich bringt weiß ich da nicht. Hatte keine Gelegenheit es zu probieren. Einige PS sind aber immer zu finden. Nur wer zuviel verspricht, den sollte man meiden. Macht man zuviel, kann der Motor ganz schnell verrecken, weil ihm Kolben oder Ventile einfach wegschmelzen.
4. Motor und mehr
Also ans Eingemachte. Schrick hat
Nockenwellen
mit geänderter Geometrie. Sind natürlich verboten, wenn sie gesehen werden. Bezug über Reichhard. Nach geglücktem Einbau und einer danach dringend nötigen Anpassung der Elektronik findet sich im oberen Drehzahlbereich mehr, untenrum weniger Leistung und einen unruhiger Leerlauf hat's kostenlos dazu. Von echten Rennnockenwellen lasst die Finger. Die sind für die Strasse nicht gebaut und ohne Rennelektronik nicht ans Laufen zu bekommen.
Ansaugtrakt
Der kann geglättet und poliert werden. Holt das letzte halbe PS.
Zylinderkopf
Kompressionserhöhung durch eine dünnerer Kopfdichtung macht bei gutem Sprit mehr Leistung, bei schlechtem einen Motorschaden. Für Drehzahlorgien werden stärkere Ventilfedern verbaut.
Turbo / Kompressor
Ja das gibt es auch. Waren wir jetzt bei 75, so kann es ein richtig aufgeblasener Motor locker auf 130 Pferdchen bringen. Aber der Preis ist heiß. Turbokits werden hier und da angeboten. Meistens werden dann so um die 90 PS angegeben. Beides setzt natürlich die Lebensdauer des Motors deutlich herab. Man munkelt, bei 20.000 kann Schluss sein. Aber das hängt A an der Fahrweise und B am eingestellten Ladedruck. Für einen Kompressor sollte ich 1998 bei meinem Händler gut 5000€ auf den Tisch blättern. Allerdings mit Fahrwerk - und Bremsenkit. Ein Ölkühler wird zur Pflicht.
Getriebe
Auch hier kann man drehen. Man kann machen, was man will, Die Abstufung des Getriebes ist nicht für hohe Drehzahlen gemacht. Besonders der Fünfte lässt unseren Twingo nur noch sehr zögerlich an Fahrt gewinnen. Wer wirklich fit ist, kann sich bei Reichhard einen verkürzten fünften Gang kaufen und einbauen. Er sitzt auch ganz außen und ist damit der am leichtesten erreichbare Zahnsatz ;-}.
Fahrwerk und Bremsen
Gegen das etwas schwammige Fahrwerk hat Renault den passenden Federnsatz im Angebot, was in Verbindung mit breiteren Reifen eine gar nicht mal so üble Straßenlage ergibt. Ist eine relativ Preiswerte Maßnahme. Besonders wenn man beim Twingo - Neukauf das Kit direkt dazunimmt und entsprechend verhandelt. Noch besser sind natürlich Komplettfahrwerke von Koni oder H&R.
Wirklich gravierend macht sich anschließend die viel zu schwache Bremsanlage bemerkbar. Die Haftung von beispielsweise 185ern ist auf trockener Straße so hoch, das ein Blockieren der Räder, ohne ABS, selbst bei brutalem malträtieren des Bremspedals kaum zu erreichen ist. Sind die Scheiben dann womöglich noch heiß, so lasse alle Hoffnung fahren, Deine Bremse hat schon aufgegeben. Das Fading ist furchtbar. Und heiß sind die Scheiben bei den von Renault vertriebenen Tiefbettfelgen sehr schnell, da jede Kühlluft von den Felgen erfolgreich abgelenkt wird. Ich habe da schon ein paar Schrecksekunden hinter mir. Aber auch da winkt Abhilfe in Form von Lufteinlässen, die in die Frontschürze montiert werden.
Woraus die Bremsscheiben gemacht werden, wollen selbst die Mechaniker bei Renault lieber gar nicht wissen. Auf jeden Fall sind sie zu dünn, zu weich und zu wenig griffig. Meine waren nach jetzt 18.000KM hin und das ohne sportliche Ambitionen oder Nürburgring.
Meine Werkstatt konnte da auch nichts ändern. Sogar der Bremskraftverstärker wurde schon ohne nennenswerten Erfolg getauscht.
Fazit: Die Bremse ist ein Fall für den Tuner, nicht für die Rennbahn.
An Scheiben, auch innenbelüftet, und Belägen soll es nicht scheitern Beides ist in großer Auswahl von verschiedenen Zulieferern mit dem Segen des TÜV' zu haben. Ich habe jetzt DEROK - Teile drauf und es Bremst wie der Teufel.
Sonstiges
Der Motor ist eine Geschichte für sich. Seit dem erscheinen der 1200 er ECO Maschine 1998 hat sie schon drei Modifikationen über sich ergehen lassen müssen. Es existieren Varianten mit 50, 55 und 58 Pferdchen. Das klingt nicht eben üppig, reicht aber bei sonnigem Wetter bis über 170 auf dem Tacho. Zumindest bis Mitte 1999, denn da hat Renault wohl gemerkt, das die Angaben im Fahrzeugschein leicht untertrieben wahren (Es gibt also doch noch Understatement in der Welt). Als Resultat werden die Motörchen jetzt bei 151 km/h abgeriegelt, sagt mein Händler. So brauchte man keine neuen Fahrzeugbriefe zu drucken.
Wer den Tunigqualtitäten seiner Renault - Werkstatt nicht so ganz über den Weg traut, im übrigen eine nicht absolut unbegründete Annahme, dem kann auch anders geholfen werden. Gibt es doch FIA - konforme Twingos sogar teilweise mit Straßenzulassung, und somit auch alles was das Porschejägerherz begehrt. Allerdings muss erst mal ein Tuner dafür aufgetrieben werden. Das ist nicht ganz so einfach, da die meisten keine Werbung machen, und somit schwer zu finden sind. Vielleicht kann ja einer der Twingo - Clubs helfen.
Leistungstuning
Tja geneigter Leser, hier geht es nicht darum ein Autoradio einzubauen oder wie man an ein 155 km/h schnelles Auto einen Spoiler prökelt. Das Radio hört man bei zügiger Fahrt in meinem Twingo eh kaum noch und Spoiler die wirklich was bringen sind hässlich weil zweckbedingt gestaltet und haben keinen TÜV. Oder kennt jemand einen Hersteller, der wirklich eine Verbesserung des cw - Wertes belegt?
Konventionelles Tuning
Darum geht's. Angenommen wir wollen keine Lachgaseinspritzung oder eine Clio - Maschine sondern mal sehen, was mit dem 58PS D7F Serienmotor geht. Einiges von dem auf dieser Seite hat den Segen des TÜV, vieles nicht. Generell wird bei einer Leistungssteigerung von über 15% eine Vollabnahme mit Leistungsmessung usw. fällig. Danach stehst unter Umständen du selbst als armer Mann im Fahrzeugbrief - als Hersteller.
Wenn das Geld gerade so für das Motortuning reicht, dann lasst es bitte. Die Rennkugel wird schneller und stärker belastet. Es sollte also noch was für das Fahrwerk und vor allem die Bremsen übrig bleiben. Mann / Frau will es ja noch erleben, gell?
1. Die Abgasanlage
Was bringt der Tausch des Endschalldämpfers? Außer im Bereich Dezibel einfach und ergreifend nix. Genauso Leistungssteigernd wie ein 1000 Watt Cd - Player. Wer was erreichen will, fängt am anderen Ende der Anlage an. Ein übler Leistungsfänger ist der Sammler, der vorne am Motor die Abgase der vier Zylinder in das eine Abgasrohr presst. Um das zu schaffen müssen schon einige unserer wenigen Pferdchen vom Getriebe abgezweigt und zum Auspuff geschickt werden.
Verbesserung bringt ein Fächerkrümmer. Am Ende muss zwar immer noch alles in ein Rohr, aber zunächst einmal bleiben die Abgase noch voneinander getrennt. So verringert und verläuft sich der Druck besser, Es ist weniger Kraft nötig, um die Abgase aus den Zylindern zu pressen.
Was bringts? 4 - 5 PS, mehr Drehmoment und, OK, einen kernigeren Klang.
Das ist dann auch schon fast alles, was hier legal zu holen ist. Man könnte noch den KAT ausbauen um wirklich Leistung zu finden, aber das ist ja nu echt Illegal und bedeutet ne Menge Arbeit vor jedem TÜV - Besuch. Der Anbau einer Komplettanlage bringt wenig bis keine messbare Mehrleistung, sondern unterstützt lediglich die Beatmung bei hohen Drehzahlen. Das wird erst in späteren Ausbaustufen interessant. Oder man gönnt sich das, weil's aus Edelstahl ist und daher nicht verrottet und, OK, einen kernigeren Klang hat. Aber merke: Lauter ist beileibe nicht immer besser. Gute Anlagen sind nicht wesentlich lauter als Serienanlagen. Sie klingen, schreien nicht und können bestenfalls sogar noch Saugeffekte produzieren. Meine Devil - Anlage gibt im Stand ein nur dumpfes blubbern von sich. Das ändert sich heftig in Richtung Tourenwagen je mehr man den Pinsel tritt.
2. Ansaugtrakt
Das ist die Abteilung Luft und Spritversorgung. Hier gilt: je mehr Luft - Spritgemisch in den Zylinder geht, desto heftiger wird der Bums. Hier wird getrickst ohne Ende, bringt aber meist außer einem Kopfschütteln beim TÜV nichts. Da ist schon das Motormanagement davor.
Luftfilter, Ansaugrohr
Mann / Frau kann den Luftfilter ausbauen und mit offener Ansaugung fahren. Das habe ich in meiner Jugend gemacht, weil's dann lauter wird. Das war damals schon verboten, macht den Motor auf Dauer kaputt und wirft das Motormanagement aus der Spur. Lass es. Sportluftfilter lassen die Luft leichter durch und halten zumindest den gröbsten Dreck auf. Bringt nicht viel bis garnix und lassen die Betriebserlaubnis erlöschen. Manch einer baut auch das Ansaugrohr um, vergrößert den Durchmesser und hängt es mehr nach vorne in den Fahrwind um so eine Art Turboeffekt zu bekommen. Ich zweifle an der Wirksamkeit und der TÜV am Geisteszustand des Verursachers.
3. Motormanagement und Einspritzung
Meistens wird erst mal der Benzindruckregler für mehr Druck auf der Einspritzdüse getauscht. Damit wird schon mal sichergestellt, das auch immer genügend Sprit zum Einspritzen da ist. Ist natürlich verboten wenn's gesehen wird. Mehr Benzin gibt es deswegen noch nicht, denn das wird von der Elektronik geregelt, und die ist nicht doof. Also schaun wir uns das Management an.
Die Steuerelektronik unseres Motors versucht immer nach den Werksvorgaben Benzin - und Luftmenge auf bestimmte Werte zu Regeln. Diese Werte sind nicht auf maximale Leistung, sondern eher auf Standfestigkeit ausgelegt. Die Karre soll auch mit schlechtem Benzin und bei jedem Wetter mit vernünftigen Abgaswerten laufen. Hat man guten Sprit und gemäßigtes Klima, verschenkt man also Leistung. Diese Leistungsreserven macht man locker, indem man der Elektronik andere Vorgaben auf den Weg gibt. Auch Änderungen am Motor (z. B. geänderte Nockenwellen) passen meist nicht mehr zu den Einstellungen der Elektronik. Dann geht erst mal wenn's hart kommt kaum noch was voran. Die Parameter mit denen die Elektronik je nach Betriebszustand, Abgaswerten etc. die Benzinmenge berechnet befinden sich auf einem Microchip innerhalb der Steuerbox. Diese Werte zu ändern nennt man Chiptuning. Im einfachsten Fall werden diese Werte über einen Servicestecker und PC eingestellt oder angepasst. Sehr variabel, das. So funktionierts bei Elektroniken für den Rennbetrieb. Meistens muss aber der Chip getauscht werden. Leider geht natürlich beides bei unserem Twingo nicht! Die ganze Steuerbox ist vergossen und einfach eine andere einbauen geht nicht, weil da auch die Wegfahrsperre reinkodiert ist. Also einen umprogrammierten EPROM reinstecken und losfahren fällt aus. Kleinere Optimierungen können spezialisierte Tuner über die Serviceanschlüsse einspielen. Meiner wurde so behandelt. geschieht dies auf einem Leistungsprüfstand kann das Optimum individuell gesucht werden.
Reichhard Motorsport bietet eine Umprogrammierung der Steuerbox für verschiedene Tuningstufen an. Dazu wird allerdings die Box eingeschickt, und damit es in der Zeit weitergeht kann man sich für den Übergang eine Box ohne Wegfahrsperre mieten. Was da genau passiert, und was es wirklich bringt weiß ich da nicht. Hatte keine Gelegenheit es zu probieren. Einige PS sind aber immer zu finden. Nur wer zuviel verspricht, den sollte man meiden. Macht man zuviel, kann der Motor ganz schnell verrecken, weil ihm Kolben oder Ventile einfach wegschmelzen.
4. Motor und mehr
Also ans Eingemachte. Schrick hat
Nockenwellen
mit geänderter Geometrie. Sind natürlich verboten, wenn sie gesehen werden. Bezug über Reichhard. Nach geglücktem Einbau und einer danach dringend nötigen Anpassung der Elektronik findet sich im oberen Drehzahlbereich mehr, untenrum weniger Leistung und einen unruhiger Leerlauf hat's kostenlos dazu. Von echten Rennnockenwellen lasst die Finger. Die sind für die Strasse nicht gebaut und ohne Rennelektronik nicht ans Laufen zu bekommen.
Ansaugtrakt
Der kann geglättet und poliert werden. Holt das letzte halbe PS.
Zylinderkopf
Kompressionserhöhung durch eine dünnerer Kopfdichtung macht bei gutem Sprit mehr Leistung, bei schlechtem einen Motorschaden. Für Drehzahlorgien werden stärkere Ventilfedern verbaut.
Turbo / Kompressor
Ja das gibt es auch. Waren wir jetzt bei 75, so kann es ein richtig aufgeblasener Motor locker auf 130 Pferdchen bringen. Aber der Preis ist heiß. Turbokits werden hier und da angeboten. Meistens werden dann so um die 90 PS angegeben. Beides setzt natürlich die Lebensdauer des Motors deutlich herab. Man munkelt, bei 20.000 kann Schluss sein. Aber das hängt A an der Fahrweise und B am eingestellten Ladedruck. Für einen Kompressor sollte ich 1998 bei meinem Händler gut 5000€ auf den Tisch blättern. Allerdings mit Fahrwerk - und Bremsenkit. Ein Ölkühler wird zur Pflicht.
Getriebe
Auch hier kann man drehen. Man kann machen, was man will, Die Abstufung des Getriebes ist nicht für hohe Drehzahlen gemacht. Besonders der Fünfte lässt unseren Twingo nur noch sehr zögerlich an Fahrt gewinnen. Wer wirklich fit ist, kann sich bei Reichhard einen verkürzten fünften Gang kaufen und einbauen. Er sitzt auch ganz außen und ist damit der am leichtesten erreichbare Zahnsatz ;-}.
Fahrwerk und Bremsen
Gegen das etwas schwammige Fahrwerk hat Renault den passenden Federnsatz im Angebot, was in Verbindung mit breiteren Reifen eine gar nicht mal so üble Straßenlage ergibt. Ist eine relativ Preiswerte Maßnahme. Besonders wenn man beim Twingo - Neukauf das Kit direkt dazunimmt und entsprechend verhandelt. Noch besser sind natürlich Komplettfahrwerke von Koni oder H&R.
Wirklich gravierend macht sich anschließend die viel zu schwache Bremsanlage bemerkbar. Die Haftung von beispielsweise 185ern ist auf trockener Straße so hoch, das ein Blockieren der Räder, ohne ABS, selbst bei brutalem malträtieren des Bremspedals kaum zu erreichen ist. Sind die Scheiben dann womöglich noch heiß, so lasse alle Hoffnung fahren, Deine Bremse hat schon aufgegeben. Das Fading ist furchtbar. Und heiß sind die Scheiben bei den von Renault vertriebenen Tiefbettfelgen sehr schnell, da jede Kühlluft von den Felgen erfolgreich abgelenkt wird. Ich habe da schon ein paar Schrecksekunden hinter mir. Aber auch da winkt Abhilfe in Form von Lufteinlässen, die in die Frontschürze montiert werden.
Woraus die Bremsscheiben gemacht werden, wollen selbst die Mechaniker bei Renault lieber gar nicht wissen. Auf jeden Fall sind sie zu dünn, zu weich und zu wenig griffig. Meine waren nach jetzt 18.000KM hin und das ohne sportliche Ambitionen oder Nürburgring.
Meine Werkstatt konnte da auch nichts ändern. Sogar der Bremskraftverstärker wurde schon ohne nennenswerten Erfolg getauscht.
Fazit: Die Bremse ist ein Fall für den Tuner, nicht für die Rennbahn.
An Scheiben, auch innenbelüftet, und Belägen soll es nicht scheitern Beides ist in großer Auswahl von verschiedenen Zulieferern mit dem Segen des TÜV' zu haben. Ich habe jetzt DEROK - Teile drauf und es Bremst wie der Teufel.
Sonstiges
Der Motor ist eine Geschichte für sich. Seit dem erscheinen der 1200 er ECO Maschine 1998 hat sie schon drei Modifikationen über sich ergehen lassen müssen. Es existieren Varianten mit 50, 55 und 58 Pferdchen. Das klingt nicht eben üppig, reicht aber bei sonnigem Wetter bis über 170 auf dem Tacho. Zumindest bis Mitte 1999, denn da hat Renault wohl gemerkt, das die Angaben im Fahrzeugschein leicht untertrieben wahren (Es gibt also doch noch Understatement in der Welt). Als Resultat werden die Motörchen jetzt bei 151 km/h abgeriegelt, sagt mein Händler. So brauchte man keine neuen Fahrzeugbriefe zu drucken.
Wer den Tunigqualtitäten seiner Renault - Werkstatt nicht so ganz über den Weg traut, im übrigen eine nicht absolut unbegründete Annahme, dem kann auch anders geholfen werden. Gibt es doch FIA - konforme Twingos sogar teilweise mit Straßenzulassung, und somit auch alles was das Porschejägerherz begehrt. Allerdings muss erst mal ein Tuner dafür aufgetrieben werden. Das ist nicht ganz so einfach, da die meisten keine Werbung machen, und somit schwer zu finden sind. Vielleicht kann ja einer der Twingo - Clubs helfen.