05.11.2021, 21:21
Na ja, was heißt runtergerockt? Ich habe Ende 2019 einen 17 Jahre alten Kleinstwagen mit angegriffener Substanz und allgemein bekannten karosserietechnischen Schwachpunkten gekauft, um für das Leben in einer größeren Stadt und die Dauer eines Studiums ein unkompliziertes und günstiges Auto zu haben, welches funktionieren und nicht verhätschelt werden sollte. In dieser Zeit habe ich 23.000 Kilometer (davon viel Langstrecke) abgespult und im Winter regelmäßig das Salz abgedampft. Der Innenraum wurde stets sauber gehalten und die Flüssigkeitsstände vierteljährlich geprüft. Runtergerockt ist für mich, wenn mein Kumpel über Jahre nicht ein einziges Mal den Ölstand seines Toujours zu kontrollieren in der Lage ist, um diesen Wagen schließlich – wie soll es auch anders sein – an einem üblen Motorschaden durch Schmierstoffmangel krepieren zu lassen.
Bei mir kam in den letzten zwei Jahren leider vieles anders als geplant, mehrmals wurden Wohnort und Arbeitsstätte gewechselt. Da war das eigene Auto zum ersten Mal im Leben wirklich nur Gebrauchsgegenstand wie bei jedem anderen und es wurde z.B. nicht wie zu Benz-Zeiten das Öl vor und nach dem Winter gewechselt
Ich habe nun das große Glück (sehr ähnlich wie damals bei erwähntem Mercedes, wo sich Radlager, Servo und Elektrik im Herbst zu melden begannen - zusätzlich zu substanziellen Problemen), dass all die blöden Dinge nun mehr oder weniger zum gleichen Zeitpunkt kommen. Klar, die Ölwanne war vor ein, zwei Jahren bereits rostig, aber soweit brauchbar. Jetzt sieht es anders aus. Genauso die Winterreifen, welche mir als einziger Radsatz und beinah-Antiquitäten mitgegeben und durchgehend gefahren wurden und jetzt dann eben zu platt für 'nen schneereichen Winter wären. Die hinteren Bremsen wurden eigentlich noch vor nicht allzu langer Zeit vom Vorbesitzer gemacht, aber wohl mehr schlecht als recht. Sie quietschen sehr und sehen von außen arg gammlig aus. Dass ein Lederlenkrad bei Feuchtigkeit sofort klebrig werden und sogar abfärben kann, hab ich ja auch nicht unbedingt durch fieses "Runterrocken" erreicht.
Eine frische und gesunde Kupplung schaltet sicher auch anders, und der Fensterheber hat im Frühjahr noch weitaus ruckelbefreiter gehoben. Die Kennzeichenbeleuchtung hat bei der letzten Foto-Session eigentlich noch fleißig illuminiert. Und so weiter. Es ist sehr schade drum, aber da mir die Substanz des Unterbodens schon wenige Zeit nach dem Kauf ein Dorn im Auge war, weiß ich schon, warum ich mich mit Investitionen aller Art eher zurückgehalten habe. Vielleicht sollte es so sein. Ich werden den Renault Twingo als grundsoliden, zuverlässigen und sympathischen Stern am Kfz-Himmel in Erinnerung behalten, absolut. Wie es aber nun konkret mit meinem Exemplar weitergehen wird, versuche ich wie gesagt nächste Woche zu klären.
Trotz der Mängel und Unbequemlichkeiten empfinde ich Option 3 auch als die beste, und ja, vielleicht sogar oder ganz sicher doch als die sinnvollste. Und wenn es nur ein Übergangsfahrzeug für jemanden werden sollte und danach günstig dem Nächsten dient, der doch erst mal nur einen zuverlässigen fahrbaren Untersatz benötigt. Das Tolle am Ahrtal ist: falls dann trotzdem noch etwas wäre und z. B. mal wieder eine Feder bricht oder sonst was passiert – man findet dort immer Hilfe und Unterstützung, auch kostenlose. Gerade auch im Kfz-Bereich. Von daher werde ich dranbleiben und diesen Gedanken nicht gleich wieder aus Bequemlichkeit ad acta legen, auch wenn ich sicher "Besseres" zu tun hätte, als noch einmal 400 km gen Holland zu dröhnen, um kurz darauf mit dem Zug wieder zurückzukehren.
Bei mir kam in den letzten zwei Jahren leider vieles anders als geplant, mehrmals wurden Wohnort und Arbeitsstätte gewechselt. Da war das eigene Auto zum ersten Mal im Leben wirklich nur Gebrauchsgegenstand wie bei jedem anderen und es wurde z.B. nicht wie zu Benz-Zeiten das Öl vor und nach dem Winter gewechselt


Trotz der Mängel und Unbequemlichkeiten empfinde ich Option 3 auch als die beste, und ja, vielleicht sogar oder ganz sicher doch als die sinnvollste. Und wenn es nur ein Übergangsfahrzeug für jemanden werden sollte und danach günstig dem Nächsten dient, der doch erst mal nur einen zuverlässigen fahrbaren Untersatz benötigt. Das Tolle am Ahrtal ist: falls dann trotzdem noch etwas wäre und z. B. mal wieder eine Feder bricht oder sonst was passiert – man findet dort immer Hilfe und Unterstützung, auch kostenlose. Gerade auch im Kfz-Bereich. Von daher werde ich dranbleiben und diesen Gedanken nicht gleich wieder aus Bequemlichkeit ad acta legen, auch wenn ich sicher "Besseres" zu tun hätte, als noch einmal 400 km gen Holland zu dröhnen, um kurz darauf mit dem Zug wieder zurückzukehren.