Abgasleuchte blinkt & leuchtet konstant, Fehlerspeicher sagt: Cylinder Misfire

[Twingonas]

Hallo Liebes Forum!

Mein kleiner Twingo 16V 1.2 von 2003 ruckelt schon etwas länger, dann fing die Abgaswarnleuchte sporadisch an zu blinken, was aber stets nach ein paar Minuten wieder aus ging. Letztens fing sie dann mal an dauerhaft zu leuchten, aber das ging auch wieder aus.

Habe dann, da man das öfter liest, die Zündspule gegen eine neue von NGK getauscht.

Am Lauf des Motors hatte sich dadurch erstmal nicht viel geändert, aber die Lampe blieb erstmal ein Weilchen aus bzw blinkte nur hin und wieder mal für ein paar Minuten.

Mittlerweile blinkt bzw leuchtet die Lampe aber eigentlich die ganze Zeit. Ich habe mal die Zündkerzen raus geschraubt und die am 2. Zylinder von rechts war ziemlich schwarz, während die anderen eher hellbraun / grau waren. Diese habe ich jetzt ersetzt, aber es änderte sich nichts am Laufverhalten. Wird also nicht die Kerze sein. Meine Vermutung sind also die Ventile des Zylinders, die so zu Fehlzündungen führen. Was meint Ihr?

Habe dann ein kleines OBD Auslesegerät gekauft, die App spuckt folgendes aus:

   

Bin dankbar für jeden Rat!
Mal die Ventile angucken und ggf einstellen? Erst Kompression prüfen?
Oder liegts gar doch an der Lambda Sonde? Wobei, dann wäre es ja nicht ein Zylinder der fehlzündet....

Gruß,
Jonas

[handyfranky]

Du hast aber ein Komplettes Set gekauft mit Zündkabeln? Ja Kompressionstest wäre gut erstmal. Hättest auch mit Torque u Bluetoothadapter (unter 10€ reicht) auslesen können, in Deutsch.
Ist bevor der Fehler auftrat was gemacht worden im Motorraum?

[Twingonas]

Update:
Endlich die Zeit gefunden, mich weiter dem Auto zu widmen.


Zusammenfassung bisher: 190.000Km runter. Unruhiger Lauf, wenig Leistung, Auslesegerät sagt Fehlzündungen in einem Zylinder, Zündspule+Stecker+Kabel wurden komplett erneuert (NGK), Zündkerzen wurden umhergetauscht um Defekt auszuschließen. 2er Zylinder von rechts macht stets die Kerzen ölig und schwarz.

Heute habe ich in einer Mietwerkstatt die Kompression gemessen (warm), diese war auf 3 Zylindern bei 10-11 Bar, auf dem Zylinder mit der schwarzen Kerze lediglich bei 3-4 bar!

Ich vermute also es wird wohl entweder die Zylinderkopfdichtung oder die Ventile sein! 

Habe zu beidem schon alle möglichen Aussagen im Forum gefunden. Manch einer sagt, beim D4f gehe die Zylinderkopfdichtung fast nie kaputt, andere sagen wiederum die Ventile hielten meist ewig und eine Nachstellung könne wenn überhautp erst ab 200.000km nötig sein.

Was würdet Ihr mir nun raten? Erstmal Ventildeckel auf und messen? Direkt Kopf runter und mich an die Erneuerung der Dichtung wagen????
Der Meister in der Mietwerkstatt meine die Zylinderkopfdichtung sei wahrscheinlicher - was meint Ihr?

Kann ich irgendwie feststellen, ob Abgas im Wasser landet, ohne eine CO2 Messung vornehmen zu lassen? Nach Bläschen Ausschau halten?


Danke für eure Hilfe!

[Broadcasttechniker]

Erstmal Ventilspiel messen bzw. einstellen.
Wird aber wahrscheinlich ein gebrochener Kolbenring oder ähnlich böses sein.
Wenn nur ein Zylinder betroffen ist und das Ventilspiel ok, dann ist das ein Motortotalschaden.
Da brauchst du den Kopf gar nicht erst runter bauen.
Noch weniger Demontage erfordert ein Druckverlusttest den man übrigens selbst machen kann.
Das Equipment kostet so gut wie nichts und lässt sich sogar improvisieren.
Danach weißt du Bescheid.

[Twingonas]

Danke für die Antwort Broadcasttechniker!

Ich denke ich würde dann mal einen Druckverlusttest angehen!

So wie ich das durch kurze Recherche verstanden habe muss ich den Zylinder durchs Kerzenloch mit Druck beaufschlagen und gucken, wo die Luft hingeht? Dabei muss der auf OT und quasi auf Zündstellung sein - damit alle Ventile zu sind?! Ein 4 Takter hat doch dann immer abwechselnd einen Zustand mit dem Kolben oben wo verdichtet wird und einen Zustand wo Abgase rausgeschoben werden - woher weiß ich, dass ich nun auf OT und im Verdichtungszustand (Ventile zu) bin? Oder liege ich hier falsch und auf OT sind immer die Ventile zu, egal in welchem Takt wir uns befinden?

Gibt es da irgendeine gute Anleitung, nach der ich vorgehen kann?
Deine Anleitung zum Bau eines einfachen Adapters habe ich gefunden: 
Bau dir einen Adapter aus einer alten Zündkerze.

Keramik raushämmern. Kupferrohr einlöten, Pressluftnippel einlöten.
Fertig.

Habe hier zwar keine Möglichkeiten zum Löten, aber ein Schweißgerät, damit kann ich mir wohl auch was zusammen brutzeln.
Mit dem Aufbau würdest du also Druckluft aufs System geben (wieviel ist egal? Mal ordentlich bar drauf geben? Ich würde hier die Druckluftversorgung von dem Institut, an dem ich arbeite, nehmen. Ich hab keine Ahnung wieviel Bar da wohl drauf sind!). Dann akustisch prüfen woher es kommt:

Auspuff = Druckverlust über Auslassventil = Ventile einstellen / reparieren

Öleinfüllstutzen = Druckverlust über Kolbenringe = Motor tot

Ansaugbrücke = Druckverlust  über Einlassventile = Ventile einstellen / reparieren

Kühlwasser steigt und blubbert = Druckverlust über Zylinderkopfdichtung = Dichtung reparieren

Klingt nach einem einfachen, sehr aussagekräftigen Verfahren! Bin gespannt

[handyfranky]

Sehr schön geschrieben, das hilft auch anderen Mitgliedern.

[wodipo]

Die Druckverlustprüfung gibt es schon seit Jahrzehnten, wurde wohl kaum angewandt, erst durch Familie Parsch wieder populär gemacht.

Kolbenundichtigkeiten lassen sich schneller durch Öl einträufeln und Kompressionstest nachweisen.

[Twingonas]

Nochmal explizit nachgefragt:

Woher weiß ich, dass der Zylinder auf Zünd-OT und nicht auf Gaswechsel OT steht?

Das gute China Druckverlustmessgerät steht bereit (30 Euro auf Ebay) und morgen gehts los!
Den OT werde ich versuchen mit einem Schweißdraht zu ermitteln (Ins Kerzenloch, Auto im 4 Gang hin und her schieben, gucken wann der Draht am höchsten Punkt steht) - was meint Ihr?


Danke und schönen Abend,
Jonas