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Mein Gasumbau im 16V
#1
ZZTwingo1 
Tach,

weil hier bei jeder Gelegenheit nach Bilder gerufen wird Wink , hier mal Bilder von meinem 16V.

Kurz zur Vorgeschichte: Lange Jahre fuhr ich einen 98er mit D7F-Motor (58 PS), nach einem Unfall hatte die Regulierungssumme der Versicherung gereicht für die Reparatur des Twingos und einer Gasanlage. Es gab zwar niemanden, der meine Ansicht teilte, dass so ein Umbau an einem 12 Jahre alten Twingo mit über 190.000 km überhaupt Sinn macht. Aber nach 45.000 problemlosen km in vier Jahren kann das niemand mehr bezweifeln.

Leider war der Twingo dann, obwohl außen rum noch echt gut zusammen und sonst technisch fit, an Schweller und Querträger total morsch. Für eine umfangreiche Reparatur hatte ich weder die Zeit noch die Lust, deswegen kam der Twingo auf die Schlachtbank Crying or Very sad und ein neuer her.

Der Neue wurde dann ein 16V D4F, und weil die Gasanlage eh schon da war sollte die auch in diesen Wagen rein. Gelesen habe ich schon mehrfach, dass der Motor gar nicht gasfest sein soll, allerdings kommen solche Berichte nur aus Deutschland. In anderen Ländern hört man nichts davon, und in der Borel-Liste ist der Motor auch nicht als "nicht gastauglich" oder "bedingt gastauglich" gelistet. Die Vermutung liegt nahe, dass das unter anderem der fehlenden Geschwindigkeitsbegrenzung auf Deutschen Autobahnen geschuldet ist, und dem damit verbundenen möglichen Fahrstil. Weil ich aber selbst eher der ruhigere Fahrer bin, rechne ich nicht mit den ganz großen Problemen.

Hier also mal ein paar Bilder vom Umbau. Wenn irgendwelche Detailaufnahmen oder Übersichten fehlen, einfach dazu schreiben. Vielleicht komme ich mal dazu, das noch nachzuziehen.

Verwendet habe ich eine KME Diego G3 mit Valtek-Ventilen.

Der Tank kam in die Reserveradmulde, der ACME-Fülltopf in die Stoßstange. Ich hasse das Hantieren mit Tankadaptern, und hinter der Tankklappe wär eh kein Platz für die ach so hoch gepriesene Minibetankung gewesen.
Die komplette Stoßstange konnte ich vom Schlacht-Twingo übernehmen. Von dem sind auch die ganzen Leuchten, die finde ich nämlich schöner beim Phase 1 / 2 Twingo.
               

Das Steuergerät findet wunderbar Platz direkt neben der Batterie, und verschwindet dann unter der Kunststoff-Abdeckung. Links unter dem Steuergerät ist die Filter-Magnetventil-Einheit in der Flüssigphase. Vom Tank bis da hin ist es eine Kunststoffleitung, ab hier eine klassische Kupferleitung.
   

Die Steuereinheit und Tankanzeige passt schön neben den NSL-Schalter hin. Gut im Sichtfeld, aber nicht sehr störend. Die LEDs der Steuereinheit sind allerdings sehr hell, gerade bei Nachtfahrt kann das blenden. Mal sehen, vielleicht muss ich die etwas abkleben. Die Kabelführung zur Steuereinheit habe ich nicht durch die Spritzwand gezogen, sondern durch den linken Kotflügel und den Außenspiegelfuß. Es lohnt sich eh, den Kotflügel hin und wieder abzumontieren, da sich unten an der A-Säule sehr viel Dreck ansammelt.
   

Eigentlich wollte ich auch den Verdampfer irgendwo links im Motorraum unterbringen, war dann aber leider doch nicht möglich. Also sitzt er jetzt, wie beim alten Twingo, rechts am Schloßträger zwischen Kühler und rechtem Scheinwerfer. Die Kupferleitung dorthin ist am Kühlventilatorträger befestigt. Der Kühlwasseranschluss für den Verdampfer ist mittels T-Stutzen an den Heizungsschläuchen unter dem Luftfilter abgegriffen - eine Arbeit, die ich schon hätte machen sollen als der Ventildeckel zwecks Ventilspielkontrolle ab war.
       

Die Einblasstutzen habe ich von unten her in den Ansaugkrümmer plaziert, direkt gegenüber den Benzininjektoren. Die serienmäßigen Einschraubstutzen sind deutlich zu lang und ragen strömungsungünstig sehr weit in den Ansaugkanal hinein, deswegen habe ich sie gekürzt.
       
Es war einmal - '98er Twingo "Henry" mit Gas (KME Diego G3) - das Sparschwein mit zwei Schlitzen...
Aktuell - '01er Twingo 16V + LPG (KME Diego G3). 5,34 l/100 km mit E10 (über 6500km) // 5,44 l/100km mit E5 (über 5700km) // 6,6 l/100km mit LPG (über 90Tkm)
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#2
Für die Einspritzventile habe ich einen Halter gebaut, so dass die Ventile direkt vor dem Ansaugkrümmer sitzen. Schön senkrecht, dass sie das geringste Verharzungsrisiko haben, und nahe an den Einblasstutzen.
Die Zuleitung zu den Einspritzventilen musste ich dann wieder in einem engen Bogen führen, weil sonst einfach kein Platz war für die gesamte Gasleitung vom Verdampfer über Filter und Druck- / Temperatursensor bis zu den Gasventilen.
Für die Saugrohrdruckmessung muss eigentlich die Ansaugkammer nach der Drosselklappe an einen luftströmungsmäßig ruhigen Punkt angezapft werden. Bei meinem Twingo war die Unterdruckleitung zum Aktivkohlefilter durch die silberne Motorabdeckhaube schon halb durchgescheuert. Deswegen habe ich dort einfach ein T-Stück eingesetzt und nehme den Saugrohrdruck hier ab.
   

Elektrisch in das Bordnetz eingebunden wird die KME-Anlage nur an den Signalleitungen der Benzineinspritzventile, Dauerspannungsversorgung, geschaltete Spannungsversorgung und Zünd- / OT-Signal. Die Signalleitungen habe ich zuerst aus der Gummiummantelung herausgeschält, dann ordentlich abisoliert, mit Aderendhülsen miteinander vercrimpt und anschließend mit Schrumpfschlauch isoliert. Sie sind so zwischen Ansaugkrümmer, Benzinleiste und Zylinderkopf reingepackt, dass man in eingebautem Zustand fast nicht hinsieht.
Die geschaltete Spannungsversorgung und das Zündsignal habe ich mit Stromdieben abgegriffen, Spannungsversorgung im Sicherungskasten im Motorraum, und Zündsignal direkt an der Zündspule. Laut Renault-Schaltplan sollen die gelben Leitungen geschaltete Spannung sein. Mich beschleicht aber der Verdacht, dass die Startprobleme evtl. hier ihre Ursachen haben?
       

Und so sieht es dann am Ende aus:
   

- wird weitergeführt -
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#3
https://www.lpgboard.de/showpost.php?p=7...ostcount=6
http://www.ebay.de/itm/KME-Service-Steue...0980353187
Geteiltes Wissen ist doppeltes Wissen
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#4
So, aus Vermutung wurde Gewissheit, ich habe das falsche Kabel erwischt, um die geschaltete Spannungsversorgung für die Gasanlage abzugreifen. Es ist zwar geschaltetes Plus, aber die einzige Leitung die beim Anlassvorgang abgeschaltet wird.
Jedes andere gelbe Kabel wäre perfekt geeignet gewesen. Aber Mr. Murphy musste sich in meinem Twingo verewigen... Rolling Eyes

An der "falschen" Leitung habe ich jetzt die Spannung für die Füllstandsanzeige abgegriffen, die ich noch nicht angeklemmt hatte. Und die Spannungsversorgung an eine andere Leitung geklemmt:
   

Und damit startet der Twingo wieder wie es sein soll Very Happy
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#5
Hast du durch den Gasumbau jetzt eigentlich auch steuerliche Vorteile? Ich überlege auch schon länger mein Auto umzurüsten. Aber hier habe ich nur gelesen, dass es eine Steuerbefreiung für Elektroautos gibt, nicht aber für Autos mit Gas.
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#6
Es gibt eine de facto Steuerermäßigung des Kraftstoffs.
Es ist nur ca. 1/3 dessen fällig was auf Benzin aufgeschlagen wird.
Quelle http://www.gaskutsche.de/lpg_subventionierung.php
Geteiltes Wissen ist doppeltes Wissen
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#7
Hallo Kauderwelsch,
neben der von BCT erwähnten Steuerbegünstigung beim Kraftstoff gibt es auch eine geringfügige Verbesserung in der Kfz-Steuer, wenn das Fahrzeug schon nach CO2-Emission versteuert wird. Beim Twingo sind das um die 10 g/km CO2-Reduktion durch den Gasumbau. Wenn ich es richtig weiß, sind es beim Benziner 2,- € pro Gramm CO2, was über die 120g/km rausgeht. Also roundabout 20,- € Steuerersparnis (auch mit Gasbetrieb liegt der Twingo über den 120g).

Nach dem, was ich für meine konkreten Belange durchgerechnet habe, ist die CO2-Besteuerung eine verkappte Steuererhöhung. Denn sämtliche für mich relevante Fahrzeuge die ich durchgerechnet habe, haben bei CO2-Besteuerung eine (teilweise drastisch) höhere Steuerlast, als bei der herkömmlichen Hubraumbesteuerung.

Im Twingo muss man aber tatsächlich einen Gasumbau mehr als technische Spielerei einstufen, weniger als Sparoption. Bei den aktuellen Spritpreisen habe ich im Gasbetrieb einen Vorteil von lediglich ~ 2,50 € auf 100 km, also rund 1/3 Ersparnis. Obwohl ich die Gasanlage schon hatte und nicht extra kaufen musste, den Umbau selbst durchgeführt habe und im Prinzip nur Abnahmekosten und Ersatzteilkosten hatte, brauche ich etwa 18.000 km bis es sich amortisiert hat und das tatsächliche Sparen beginnt. Wer sein Twingo in einer seriösen Werkstatt ordentlich und handwerklich gut umbauen lassen will, muss mit rund 2000,- € Investition rechnen (bei Kampfpreisen von 1600,- € oder noch weniger steigt erfahrungsgemäß die Wahrscheinlichkeit extrem an, dass bei Einbau und Einstellung gepfuscht wird). Und damit dann mit einer Amortisationsstrecke von annähernd 80.000 km.
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#8
Nach 60.000 km habe ich das Ventilspiel kontrolliert.
Einlassseitig alles unverändert. Auslassseitig ist nur an Zylinder 4 das Ventilspiel auf 0,15 bzw. 0,10 mm zurück gegangen, alle anderen Zylinder haben noch ihre 0,20 - 0,25 mm.

Bei der Inspektion habe ich auch neue Valtek Ventile eingebaut, und Düsen mit 1,6 mm Bohrung statt 1,9 mm. Das führt zu längeren Einblaszeiten, was gerade im Leerlauf vorteilhaft ist.
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#9
D4F :
Einlass 0,10
Auslass 0,15

Bei beiden Toleranz +/- 0,05 .
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#10
NT3472A sagt:
Einlass 0,05 bis 0,12
Auslass 0,15 bis 0,22
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#11
Also tendieren 3 Auslassventile zur Überhitzung,
was meinst du?
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#12
@ Cooldriver
Das Ventilspiel verringert sich durch Abnutzung, zumindest bei mit Gas betriebenen Motoren und ganz besonders wenn die Anlage (teilweise so wie hier anscheinend) zu mager läuft.
Dagegen helfen natriumgekühlte Auslassventile die es sowohl für den D7F als auch für den D4F gibt.
Alternativ überprüft man das Ventilspiel regelmäßig und tendiert bei der Toleranz zum größeren Maß hin.
Wenn nur ein Zylinder betroffen ist sollte man dort die Gasdüse kalibrieren.
Die Valteks scheinen da wegzulaufen.
Hier ein netter Thread dazu
#1 http://www.espace-freunde.net/forum/index.php/m/400002/ und
#2 http://www.espace-freunde.net/forum/index.php/t/57216/
Geteiltes Wissen ist doppeltes Wissen
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#13
Cooldriver, ich hatte damals alle Auslassventile auf 0,20-0,25 mm eingestellt. Somit ist nur ein einziger Zylinder weggelaufen.

Broadcasttechniker, ich weiß das mit den Valteks. Aber andere zu wählen würde eine neue Abnahme und Änderung der Papiere erfordern. Da ist es besser, die Valteks zu jeder Inspektion neu zu kalibrieren.
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