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Car Hifi Basic Thread
#1
Ich habe diesen kleinen Leitfaden vor nem jahr etwa mal fürs Honda Forum geschrieben und glaube,das er hier auch Gut aufgehoben ist.


Guter Klang im Auto muss nicht unbedingt Teuer sein. Der größte Fehler ist eigentlich, auf die supertollen eBay-Angebote mit tausenden von Watt reinzufallen, bei Media Markt - DEM Fachmarkt überhaupt - oder bei ATU zu kaufen.
Es spricht nichts gegen gebraucht oder günstig. Nur leider sind die tollen Versprechen der Marketingleute in dem Bereich reine Abzocke. Hier werden Leistungen versprochen,die nie eingehalten werden. Kein Wunder - 500 ECHTE Watt RMS kosten nun einmal massiv Aufwand in der Herstellung.
Daher, fallt bitte nicht auf die Billigteile rein.

Wo fängt eine gute Anlage an:

Bei der Dämmung. Ohne diese kann man die tollsten Komponenten der Welt einbauen und es klingt total bescheiden. Um es vereinfacht auszudrücken: Sie ist dazu da, dass Blech zu beschweren und somit die Fremdschwingungen der Karosserie zu verringern, was sich in einem deutlich besseren Klangverhalten niederlegt. Näher auf sämtliche Auswirkungen einzugehen, würde hier nicht viel Sinn machen, da es ein Leitfaden für Einsteiger ist.
Wichtig ist hier, die Türen komplett zu dämmen, ebenso die Lautsprecheraufnahme, die entweder die OEM sein kann - was eigentlich nie zu empfehlen ist - oder ein zugeschnittener Holz/MDF/Alu-Ring. Wichtig ist auch, sämtliche Öffnungen in der Tür selbst zu zumachen, um einen geschlossenen Resonanzraum zu haben. Bringt auch hier wieder eine menge Punkte im Klangverhalten.
Größere Löcher können unter Zuhilfenahme von Lochblechstreifen und der Dämmung, entweder die günstige und schwerere Lösung mit Bitumenmatten (z.B. Sinus Live MXM Bitumen Matten) oder das teurere, aber leichtere und bessere Alubutyl. Die Verkleidungen der Tür, darf, bzw. sollte, auch noch hier und da ein paar „Reste“ der Dämmung abkriegen. Wichtig ist, alles was klappern kann, zu entkoppeln.
Zu empfehlen ist auch die Dämmung der Heckklappe.

Somit hätten wir schon mal eine gute Basis für die jetzt erst entscheidende Sache - Den Komponenten selbst.

Wir gehen mal davon aus, dass ein Standard-Nachrüst-Radio mit MP3 Funktion und Vorverstärkerausgängen vorhanden ist. Falls nicht: die einfachen Einstiegsradios, die zu empfehlen sind bis etwa 100Euro, kommen hier von Herstellern wie JVC, Kenwood, Pioneer, Clarion und Alpine. Dies sind empfehlenswerte Einstiegsmarken. Jeder der Hersteller bietet tolle Anfangskomponenten für kleines Geld. Man sollte sich aber auch entscheiden, ob man auf Multimedia oder Klang gehen möchte. Klanglich sind Alpine, Clarion und Pioneer die führenden Hersteller. Multimediatechnisch - bis etwa 400Euro - sind das JVC, Kenwood und Pioneer. In gehobenen Preisklassen sieht die Verteilung wieder ganz anders aus.

Anfangen tun wir aber mit dem Frontsystem. Dies und die Dämmung sind mit das Wichtigste an der Anlage selbst. Denn die Musik kommt von vorne. Hecksysteme kann man getrost vergessen, so egoistisch darf man ruhig sein. Denn ihr fahrt regelmäßig mit dem Wagen, also muss die Bühnenbildung für EUCH, und nicht für die Mädels auf der Notsitzbank perfekt sein.
Wir entscheiden uns generell für ein 2-Wege Komponentensystem. Es besteht aus einem Hochtöner, einem Tiefmitteltöner und einer Frequenzweiche, die dafür sorgt, dass der Hochtöner nur die für ihn vorgesehenen Frequenzen erhält. Günstige, gute gibt es bereits - bei Auslaufmodellen - neu um 60€. Hier sind immer eine gute Wahl bis 100Euro: Audio System, MB Quart, Helix, Canton und Pioneer.
Die Tiefmitteltöner verbauen wir in der Tür, die Hochtöner am besten an die A-Säule. Auf dem Armaturenbrett geht es natürlich auch, ist aber schwerer auszurichten. Hier gilt die Faustregel: Die Hochtöner auf die Nasenspitze des Fahrers ausrichten. Dies ist jedoch nur ein ungefährer Richtwert, da die Reflexionen im Fahrzeug selbst auch wieder eine Rolle spielen. Am besten mit etwas Knete befestigen, Testhören und solange verändern, bis es passt.
Die Frequenzweiche kommt dann z.B. in den Fußraum. Oder da, wo vorne eben Platz ist.

Somit hätten wir das Wichtigste - das Radio, die Dämmung und das Frontsystem - erledigt. Nein, nicht ganz.

Denn die meisten, bzw. eigentlich alle, Komponentensysteme gehören an eine Endstufe. Klar, im Radio ist eine eingebaut. Jedoch leisten diese im Normalfall etwa 15 Watt Sinus oder auch RMS. Auf Angaben wie "PMPO" oder "Musikleistung" solltet ihr getrost pfeifen. Denn das sind Fabelwerte, die die Endstufe vielleicht ein oder zwei Sekunden zu leisten im Stande ist. Die RMS Leistung gibt jedoch die permanent abrufbare Leistung an.

Hier reicht schon eine kleine potente 2-Kanal Stufe, die um die 70 Watt Sinus haben sollte. Drunter macht es meist keinen großen Sinn.
Gebraucht kann man hier sehr gut sparen. Vor allem kriegt man Technik, die neu viel teurer, aber gleichzeitig bedeutend höherklassiger ist, als aktuelle Neuware für denselben Preis. Eine nette 2-Kanal mit 2x70W RMS an 4 Ohm kriegt man schon ab etwa 30 Euro.

Ganz wichtig, und häufig unterschätzt, ist hier das Kabelset. Wenn man sicher gehen möchte, kauft man direkt ein 20qmm Kabelkit. Enthalten sind sämtliche Kabel, die man für den Einbau einer Endstufe benötigt. Dies sind immer:

Stromkabel
Massekabel
Sicherung sowie Sicherungshalter
Chinchkabel
Kabelschuhe

Preislich kann man hier ab etwa 25 Euro schon vernünftig einkaufen. Wichtig ist hier: Strom sowie Audioleitungen GETRENNT legen. Also eine Seite Strom, andere seite Audio. Sonst hat man ständig Störungen. Außerdem zu beachten und auch für den TÜV sehr wichtig: Die Hauptsicherung direkt maximal 30cm hinter der Starterbatterie setzen! Hinten an der stufe bringt es absolut garnichts!

Damit wäre die Basis geschaffen. Weiter geht es jetzt mit dem Subwoofer.

Hier gibt es verschiedene Varianten: Geschlossen, Bassreflex und Bandpass.

Geschlossen: Präziser Bass, Top für reine Klangsysteme. Leider braucht man hier mehr Leistung, um druckvoll bzw. laut zu werden, als beim Bassreflex.

Bassreflex: Offenes Gehäuse durch meist ein Bassreflexrohr, geht sehr tief, sehr druckvoll mit wenig Leistung. Geeignet für alle, die druckvollen Klang im Auto wollen.

Bandpass: Eine ventilierte sowie geschlossene Kammer (Bandpass 4. Ordnung) bzw. zwei ventilierte Kammern (Bandpass 6. Ordnung). Sehr laut, sehr viel Druck, etwas weniger Tiefgang, meist nur dröhnig. Abstimmung sehr sehr schwer ohne Erfahrung.

Generell ist zu empfehlen, ein Gehäuse selbst zu bauen. Dies tun wir mit MDF Platten. Stabilität ist hier in der Relation günstig und notwendig für guten Klang.

Eigentlich ist das Bassreflexgehäuse die beste Lösung - Es gibt nichts besseres für Tiefbassfreaks wie uns

Problematisch wird es in Limousinen einen ordentlichen Bass reinzukriegen, dass ist nämlich gar nicht so leicht. Durch den von dem Innenraum getrennten Kofferraum können sich die Schallwellen nicht wirklich ausbreiten, was meist als dumpfer oder dröhniger Bass wahrgenommen wird.
Die Lösung hier wäre ein Bandpass, der luftdicht mit der Skisacköffnung gekoppelt wird. Aber es würde auch ein simpler Bassreflexwoofer reichen.

Bei der Wooferwahl ist grundsätzlich zu empfehlen, sich ein paar Woofer, wenn es geht, vorher anzuhören. Denn nicht jeder Sub ist für jede Musik und jeden Hörer geeignet. Das gilt selbstverständlich auch fürs Frontsystem.
Günstige und gute BR Kisten gibt es bereits ab 100Euro. Darunter wird meist nur Müll verkauft. Nennenswert sind hier: Pioneer, ESX, Bull Audio, Rainbow und weitere.

Unsere Anlage steht. Wenn man Gebraucht und teils Neu kauft, kämen wir auf etwa auf folgende Summen:

Headunit (Radio): etwa 80 Euro Neu
Frontsystem: etwa 80 Euro Neu
2 Kanal Stufe vorn: etwa 35 Euro Gebraucht
Dämmung: ca 50 Euro Neu
2kanal Stufe Sub: etwa 45 Euro gebraucht
Subwoofer: ca 120 Euro Neu
Anschlusskabel Endstufe: etwa 25 Euro neu
Kleinteile wie Lautsprecher kabel etc: auch noch mal etwa 30 Euro

(Das sind lediglich beispielrechnungen ohne nennung von Speziellen Komponenten)

Macht zusammen: 456Euro. Natürlich geht es auch noch günstiger:
Beim Sub wären, bei einem Gebrauchten, etwa die Hälfte des Neupreises drin. Also 60 Euro gespart
Beim Radio, wenn es vorhanden ist, 80 Euro gespart oder gebraucht etwa 40 Euro gespart.
Bei einem gebrauchten Frontsystem wären auch noch mal etwa 50% sparpotenzial drin.
Dies jedoch alles ist mit ein bisschen Geduld sowie Glück bei der Suche verbunden.
Inkl. vorhandenem Radio würden wir 180 Euro sparen. Dies sind nur ungefähre Richtwerte. Wir wären also für eine gut klingende Anlage bei unter 300 Euro. Was will man mehr?

Ich rate dazu, erst zu dämmen, dann ein Frontsystem und eine passende Endstufe zu verbauen. Der Sub dient nur zur Unterstützung der Front - und nicht, wie manche glauben, umgekehrt Hat also Zeit.
Was auch eine Möglichkeit wäre, ist die OEM Lautsprecher an eine 2 Kanal-Stufe und dann einen Subwoofer samt Stufe zu kaufen. Geht auch und bringt schon einiges.

Ich hoffe, ich konnte euch hiermit mal eine kleine Hilfestellung geben. Für Fragen einfach einen Thread eröffnen bitte.

Viel Spaß beim suchen,einbauen und Spaß haben

Zion Audio


Nachrichten in diesem Thema
Car Hifi Basic Thread - von Zion Audio - 15.06.2011, 12:51
RE: Car Hifi Basic Thread - von Searchi88 - 21.10.2012, 12:24

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