Leerlaufregler reinigen - D7F - Druckversion +- Das Twingoforum... (https://www.twingotuningforum.de) +-- Forum: Werkstatt (https://www.twingotuningforum.de/forum-31.html) +--- Forum: Tipps & Tricks (https://www.twingotuningforum.de/forum-14.html) +--- Thema: Leerlaufregler reinigen - D7F (/thread-4987.html) |
Leerlaufregler reinigen - D7F - Teefax - 11.06.2008 Version 1.1 04.10.2010 ----------------------- Vorgeschichte Ich hatte seit einiger Zeit Leerlaufprobleme (rauer Leerlauf in der Warmlaufphase und generell zu geringe Leerlaufdrehzahl, was sich durch ein unangenehmes Schütteln äußerte). Ansonsten null Probleme in diesem Bereich (Gasannahme, Übergänge, Verbrauch usw.). Nachdem mich hier und woanders etwas umgetan habe, bin ich die Idee gekommen, mal den Leerlaufregler zu reinigen. Macht auch insofern Sinn, weil dort, wo er im Drosselklappengehäuse sitzt, die Kurbelgehäuseentlüftung in den Ansaugtrakt mündet. Denn das bedeutet Öldämpfe oder Siff ... War übrigens ein voller Erfolg: Der Leerlauf ist seitdem wieder seidenweich und die Drehzahl ist auch OK. Werkzeug/Hilfsmittel Wir brauchen folgendes Werkzeug:
Zum Reinigen kann man Bremsenreiniger, WD 40, Feuerzeugbenzin oder ähnliches verwenden. Die Dichtung des Drosselklappengehäuses sollte auf jeden Fall erneuert werden: 77 01 041 338 Falls an dieser Stelle Nebenluft eintritt, kann dies zu schwer lokalisierbaren Problem führen. Die 3,02 Euro + MwSt sind auf jeden Fall gut angelegt. Überblick Der Leerlaufregler sitzt neben anderen Bauteilen im Drosselklappengehäuse, an dem auch der Gaszug befestigt ist. Folgende Skizze macht dies deutlich: Abb. 1: Drosselklappengehäuse
Anfangs waren Leerlaufregler und Drosselklappenpoti mit dem Drosselklappengehäuse verschraubt. Bei meinem - EZ 12/98 - ist das noch der Fall. Später - ab wann genau weiß ich nicht - sind Leerlaufregler und Drosselklappenpoti fest in das Drosselklappengehäuse eingesetzt. Bei einem 2003er Phase 3 beispielsweise ist dies der Fall. Doch auch dann besteht die Möglichkeit, den Leerlaufregler zu reinigen. Dazu komme ich später. Im Motorraum schaut das Ganze wie folgt aus: Abbildung 2: Überblick Ausbau Damit kann’s losgehen. Zuerst müssen die beiden dicken Luftansaugschläuche 1 und 2 (in dieser Reihenfolge!) ausgebaut werden. Beide Schläuche sind bei mir nur aufgeschoben, das heißt, irgendwann einmal müssen dort Schellen drauf...Aber das ist jetzt nicht das Thema. Am Schlauch 2 ist übrigens von unten noch ein Schlauch auf einen Stutzen geschoben, der aber leicht zu lösen ist. Anschließend müssen die drei Kabelstecker am Leerlaufregler, Drosselklappenpoti und Temperaturfühler abgezogen werden. Da alle drei Stecker unterschiedlich sind, besteht auch keinerlei Verwechselungsgefahr und es braucht nichts gekennzeichnet zu werden. Jetzt ist auch eindeutig mehr Platz vorhanden. Abbildung 3: Gaszug Als nächstes lösen wir den Gaszug am Drosselklappengehäuse. Der Gaszug läuft durch einen Gummistopfen und dieser ist durch eine Federklammer in der Halteröse gesichert. Als erstes habe ich die Anzahl der sichtbaren Gewindegänge am oberen Ende des Gaszugs gezählt und aufgeschrieben. So hatte ich später für den Einbau auch wieder die genaue Position des Gaszugs. Anschließend habe ich den oberen Kragen des Gummistopfens in der Öse mit einem Tropfen Spülmittel eingeschmiert. Das erleichtert den Aus- und Einbau, fluppt sozusagen besser. Dann habe ich den Gaszug am Ende ausgehängt (Halbscheibe nach rechts drehen, dabei den Zug festhalten und rausfummeln). Die Haltefeder am Gummistopfen kann zuerst mit einem kleinen Schraubenzieher ein Stückchen nach vorne und dann mit einer Zange herausgezogen werden. Abbildung 4: Halteklammer Gaszug lösen bzw. befestigen Anschließend den Gummistopfen am Endstück des Gaszugs nach unten aus der Öse ziehen. Dabei mit der anderen Hand ein bisschen von oben drücken. Das war’s schon mit dem Gaszug. Jetzt ist Schrauben angesagt: zuerst die drei seitlichen, also waagerechten M6 Schrauben herausdrehen. Jetzt fehlen noch die beiden unteren Schrauben, die in Abb. 4 durch den roten Pfeil gekennzeichnet sind: Entweder
Wie ist egal. Da ich es "fummelig" mag, habe ich Ersteres gemacht. Jetzt kann das Drosselklappengehäuse herausgehoben und abgelegt werden. Als nächstes habe ich erst mal die alte Dichtung herausgefummelt und die neue eingesetzt - so etwas habe ich auch schon mal vergessen und hatte dann am Ende eine neue Dichtung über... Abbildung 5: Dichtung teilweise herausgezogen Reinigung Zum Ausbau des Leerlaufreglers 2 muss zuerst das Drosselklappenpoti 1 ausgebaut werden, weil ansonsten die untere Schraube nicht herausdreht werden kann. Abbildung 6: Ausgebautes Drosselklappengehäuse Im Prinzip also nur 4 kleine Schräubchen, die allerdings in der Regel scheinbar bombenfest sitzen. Das notwendige extrem hohe Lösemoment dieser Schrauben liegt an den hohen Reibwerten der Materialpaarung Zinkduck- oder -spritzguss (Drosselklappengehäuse) und Stahl (Schrauben). Da so ein Torx-Kopf bekanntlich schnell rundgedreht ist, ist hier Vorsicht angesagt. Wer also diese Schrauben gegen "vernünftige" Schrauben - hier Inbusschrauben - austauschen möchte: M4 x 15 Der ausgebaute Leerlaufregler in der nächsten Abb. ist schon gereinigt. Der war vorher total verölt und verschmiert. Abbildung 7: Ausgebauter Leerlaufregler Die mit x gekennzeichnete Hülse muss leicht beweglich sein. Wenn man den Leerlaufregler in der Hand hin und her bewegt, sollte dieser hörbar klacken. Verölt und verschmiert war ebenfalls die Bohrung im Drosselklappengehäuse, in der der Leerlaufregler sitzt. Darüber hinaus habe ich noch die Kanten der Drosselklappe und gegenüberliegenden Stellen im Ansaugtrichter gereinigt. Falls der Leerlaufregler nicht ausgebaut werden kann, sollte man den Reiniger von der Unterseite des Ansaugstrichters in das Ende der Leerlaufreglerbohrung sprühen bzw. schütteln werden. Abbildung 8: Drosselklappe von unten Anschließend ordentlich schütteln ... Zusammenbau Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge - wie so schön heißt... Aber mal systematisch, zuerst das Drosselklappengehäuse komplettieren:
Wenn man die Schrauben vorher leicht einfettet oder mit Graphitöl einsprüht, lassen sie sich beim nächsten Mal leichter lösen.
Zunächst nur die drei seitlichen Schrauben befestigen, damit die Dichtung richtig zusammengedrückt wird. Festschrauben, aber nicht mit Gewalt anknallen - da hängt kein Leben dran ... Dann erst die beiden unteren Schrauben.
Copyright 2008 - 2010 Klaus Giesen (Teefax) Diese Anleitung als pdf zum Download: [attachment=5245] RE: Leerlaufregler reinigen - D7F - sebi - 11.06.2008 Mit einem Wort: PERFEKT! Vielleicht keins der hinreichend bekannten Probleme vom Twingo, aber optimal dokumentiert. Ganz großes Kung-Fu... mfg Sebi RE: Leerlaufregler reinigen - D7F - 666records - 12.06.2008 gute beschreibung! sehr ausführlich! großes lob! RE: Leerlaufregler reinigen - D7F - 666records - 13.06.2008 ja deine beschreibung ist super, ich wär auch dafür. schaden kanns echt nix RE: Leerlaufregler reinigen - D7F - twin_marcel_go - 15.07.2008 Dickes Lob an dich Habe jeden Tag egal ob warm oder kalt immer diese Keller Drehzahlen gehabt. Habe mit Hilfe deiner Anleitung alles gereinigt und es funktioniert wieder Danke. MfG twin_marcel_go RE: Leerlaufregler reinigen - D7F - Xoleras - 09.01.2010 Tolle Anleitung, habe genau dieses Problem! Leerlauf lief zu hoch Twingo Easy - Demestor - 09.03.2010 Also ich möchte mich hiermit mal einfach bedanken! und gleichzeitig meinen Beitrag in Form eines Erfahrungsberichtes abgeben. Zum Problem: Meine Frau fährt einen Twingo Easy mit knapp 65000 km auf dem Tacho und einem D7F Motor. Alles gut und schön lief unser Twingo rund, bis nach einer längeren Fahrt auf der Autobahn folgendes Problem auftrat: Problem: Es konnte kaum noch geschaltet werden und wenn es gelang den Gang schwer auszukuppeln, dann sprang die Kupplung sehr hart in den neuen Gang. Prinzipiell tourte der Motor auch im Stand sehr hoch. Wurde ein Gang eingelegt, zb. der Erste oder der Rückwärtsgang, dann fuhr der Twingo prompt von alleine los. Auch hier war die Schaltung sehr schwergängig und die Gänge ließen sich nur mit Gewalt ein und auslegen. Also ab zur Werkstatt. Hier nahm man das Renault Diagnosegerät und schwupps 2 A4 Seiten Fehlerbericht.. Aussage des Werkstattmeisters Zitat: ".. das kann viel sein oder auch nur wenig.." Sehr genaue Fehlerbeschreibung. So lies ich das Auto dann dort um nach 8 Stunden die Aussage zu erhalten, Sie würden das komplette Drosselklappengehäuse (7700 108 120) wechseln müssen, da hier der Leerlaufregler kaputt sei.. Also unterm Strich 280,- Euro + Einbau. Dafür erließen sie mir direkt gleich mal die Fehlerauslesung. Na nun gut, da ich nicht viel vom Service in Deutschland halte und dem Internet sehr viel zu traue, forstete ich mich durch Google und anschließend durch dieses Forum. Mit Erfolg wie sich zeigte. Nach ein paar Minuten des Lesens und Studierens, entschloss ich mich für das Wochenende mir einen Platz in einer Do It Yourself Werkstatt für 6 Euro/Stunde anzumieten.. Also dann am Samstag frisch ans Werk und nach dieser Anleitung hier das Drosselklappengehäuse ausgebaut, gereinigt und eingebaut.. noch kräftig WD40 in die Öffnung des Leerlaufreglers eingesprüht und einwirken lassen.. Nach knapp 50 Minuten und 6 Euro für die Werkstattmiete, dann 3x um den Block gefahren. Anfangs hatte er noch Schwierigkeiten aber je länger ich fuhr, desto besser wurde das Schaltverhalten und auch das Standgas regelte sich wieder brav ein. Zur Sicherheit habe ich mir in der Bucht noch ein gebrauchtes Drosselklappengehäuse gekauft für 35,- Euro und schön eingeweicht in Reiniger .. sollte wieder erwarten also doch der eingebaute Leerlaufregel defekt sein, und im Anbetracht der Tatsache, dass ich leider die Solex-Ausführung, bei welcher man scheinbar nicht den Leerlaufregler selber wechseln kann, probleme machen, dann habe ich Ersatz auf Lager.. und die 4 Schrauben zu lösen sind ja wohl keine 280,- Euro wert. Also wieder einmal hat sich gezeigt, dass sich die Devise Selbst ist der Mann auszahlt. Btw. eine andere Werkstatt wollte direkt die Halbautomatik wechseln und eine 3te Werkstatt meinte der Ausgleichbehälter der Servokupplung müsse gewechselt werden. LEUTE LEUTE belest euch erst bevor ihr in eine Werkstatt fahrt, die zocken echt jeden ab, der nicht ein Basiswissen besitzt. Lustig war auch, dass mir die 2te Werkstatt direkt als Service mal eben das Hydrauliköl gewechselt hat unter der Hoffnung, dass ich dort die Halbautomatik zurückbauen lasse und er sich ein goldenes Näschen verdient. Ihr seht nur Pfuscher! Demestor Kurze Zusammenfassung: Symptome: Hohe Leerlaufdrehzahl, sehr schwergängige Halbautomatik, Hartes "einlegen" der Gänge und Servokupplung sprang förmlich in die Gänge. Lösung: 6 Euro für eine Selbsthilfewerkstatt, 50 min Arbeitszeit( 10 min Ein- und Ausbau, 40 min Reinigung des Drosselklappengehäuses und des Ventilzugangs der Leerlaufregelung), Drosselklappenreiniger, WD40 und ein Steckschlüssel Fazit: Selbst ist der Mann 280,- Euro für ein neues Drosselklappengehäuse und ??,- Euro Werkstattzeit gespart. Wieder etwas gelernt und einen schönen Samstag mit einem um so schönerem Erfolg gehabt. RE: Leerlaufregler reinigen - D7F - Wales - 21.03.2010 Hatte heute mal langeweile und hab dann auch mal den Leerlaufregler/Drosselklappe ausgebaut und gereinigt! Fazit: Er läuft viel ruhiger und irgendwie etwas spritziger bei Gas annahme! Gruß Andi RE: Leerlaufregler reinigen - D7F - Teefax - 22.03.2010 (21.03.2010, 22:35)Wales schrieb: Fazit: Er läuft viel ruhiger und irgendwie etwas spritziger bei Gas annahme! Japp, die Erfahrung habe ich seinerzeit auch gemacht ... Gruss Klaus RE: Leerlaufregler reinigen - D7F - TobY87 - 22.09.2010 Die Teilenummer für die Dichtung vom Leerlaufregler hast du nicht zufällig oder? Werde mich wohl nächste Woche auch mal darum kümmern, super Anleitung! RE: Leerlaufregler reinigen - D7F - Teefax - 22.09.2010 Hallo TobY87, ich habe leider keine Teilenummer, denn der Leerlaufregler ist mit einem ganz normalen O-Ring abgedichtet. So etwas habe ich zur Hand ... Die Dimension kenne ich auch nicht ... Gruss Klaus RE: Leerlaufregler reinigen - D7F - Masterbase - 26.09.2010 Hey wollte mal fragen ob das mit dem Leerlaufregler reinigen auch bei ein c3g motor so einfach geht? Da meiner auch starke Leerlaufprobleme hat,und nur einigermaasen läuft wenn er warm is! Es ist ein schon wie gesagt c3g motor. Baujahr 96 RE: Leerlaufregler reinigen - D7F - Teefax - 26.09.2010 Hallo Masterbase, mit der Einspritzanlage vom C3G habe ich keine praktischen Erfahrungen. Die Reinigung des Leerlaufreglers sollte allerdings vergleichbar sein. Lade Dir mal die ... Twingo-Doku ... herunter ... In der MR305TWINGO1.pdf findest Du die Anordnung der Bauteile ... Gruss Klaus RE: Leerlaufregler reinigen - D7F - Masterbase - 26.09.2010 Hey danke für die schnelle Antwort teefax, Kann ich den Leerlaufregler einfach rausschrauben ohne das da was passieren kann? Soll ich den Stecker dabei drauf lassen? Da man den ja wieder neu einlernen muss. Mfg Masterbase RE: Leerlaufregler reinigen - D7F - Teefax - 26.09.2010 Also, rausschrauben kannst Du den Leerlaufregler - da passiert nix ... Wenn Du den Stecker entfernst, kannst Du das Teil leichter reinigen - denke ich mal ... Gruss Klaus |