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Ölwechsel (besser nicht) selbst machen - Druckversion

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Ölwechsel (besser nicht) selbst machen - Broadcasttechniker - 28.11.2009

.

Den letzten Ölwechsel an einem Auto habe ich vor 16 Jahren gemacht.
Da hier schon dieser Thread existiert, in dem zig Fragen dazu gestellt wurden, habe ich beschlossen, mal ne kleine Anleitung zu schreiben.
Auf die Materialien werde ich nicht eingehen, da kann man sich ein Bild anhand des zitierten Threads machen

Vorweg:
Das Selbermachen macht nur dann Sinn, wenn man
Sehr wenig Geld hat.
Sehr viel Zeit hat.
Sich keine Werkzeuge kaufen muss.
Billig ans Material kommt.
Spaß am Rummatschen im Dreck hat.

Da ich im Prinzip die meisten Punkte verneinen kann, werde ich die Aktion nicht ohne Not wiederholen.

Was braucht man?
Unbedingt ein Lösewerkzeug für den Ölfilter.
Leider ist der Ölfilter so eingebaut, das man den noch nicht einmal mit Profiwerkzeug wie diesem oder einem Kettenschlüssel lösen kann.
[Bild: attachment.php?aid=4340]
Lediglich ein Dreifingergreifer würde eventuell noch gehen.
[Bild: attachment.php?aid=4341]
Ein Bandschlüssel kostet um die fünf Euro und sollte gehen.
Erprobtermaßen geht auch schon eine genügend große Rohrzange, allerdings von unten angesetzt, sonst kommt man nicht dran.
Für den 8mm Vierkant der Ölablasschraube braucht man entweder einen Öldienstschlüssel, auch so um die 5 Euro, oder man bastelt sich was.
Türgriffe haben um die 9mm, Fenstergriffe 7mm.
Außerdem meist zu weich. Also nicht brauchbar.
Ich dachte, ich könnte meinen alten Selbstbau für R4 verwenden, aber der hat leider 10 mm. Hier mal mein Sammelsurium incl. rundem Kupfer-Dichtring.
[Bild: twingo-09332215755-rz1.jpg]
Der L-förmige ist der für R4, oben zwei 3/8 Zoll Verlängerungen, eine bearbeitet.
Der Bandschlüssel ist schon deshalb fritte, weil das Gummi nach 25 Jahren total überaltert ist.
Der Selbstbaukettenschlüssel sieht zwar abenteuerlich aus, hat aber bereits gute Dienste geleistet.
Im Twingo ist aber zu wenig Platz zwischen Block Filtergehäuse um ihn einzufädeln.
Um die Matscherei etwas kleiner zu halten, wäre ein kombinierter Altölkanister mit Auffangwanne nützlich.
Da ich einen solchen bei meinem Kollegen sah, bat ich ihn mal leihweise darum.
Ohne den hätte ich die Aktion gar nicht in Angriff genommen.
[Bild: twingo-09332220612-PMf.jpg]

Den Ölwechsel kann man komplett ohne Bühne, Grube, Wagenheber oder was sonst machen, zumindest solange der Twingo nicht tiefergelegt ist Mr. Green
Zuerst kommt die Motorverkleidung ab, Unterfahrschutz ist ein zu großes Wort für dieses Plastikteil. Sind 9 Schrauben.
Warum da zwei Löcher drin sind, weiß der Teufel.
Durch eines erreicht man die Ölablasschraube.
Vielleicht ist das andere ja für die Ablassschraube des C3G gedacht.
Da man beim D7F aber das Filter nur bei abgenommener Abdeckung erreicht, witzlos.
Der große Fleck links stammt übrigens von der leicht undichten Schaltwelleneinführung ins Getriebe.
Die zwei kleineren rechts stammen von vorangegangenen Ölfilterwechseln.
Dazu später mehr.
[Bild: twingo-09332220802-WfW.jpg]
Jetzt den Verschluss der Öleinfüllöffnung abnehmen.
Das muss man später ja sowieso machen, außerdem läuft das Öl schneller ab.
Dazu beim D7f den Deckel abschrauben, beim C3g soll der ja gesteckt sein.
[Bild: twingo-09332223049-M1I.jpg] [Bild: twingo-09332222645-biQ.jpg] [Bild: twingo-09332222827-b93.jpg]
Jetzt wieder unters Auto und die Ablasschraube leicht lösen.
Wenn das Öl heiß ist, läuft es nicht nur schnell ab, es leckt auch sehr schnell, wenn die Ablassschraube nur wenig gelöst ist.
Ölablasswanne drunter schieben und Schraube schnell von Hand ausdrehen.
NICHT fallen lassen.
Das ist besonders bei heißem Öl leichter gesagt als getan.
[Bild: twingo-09332224855-eMo.jpg]

[Bild: twingo-09332224922-9Wx.jpg]
Man sieht ganz gut an der Lage der Ablassschraube, dass der Twingo beim Ölwechsel vorne (links) gerne was höher stehen darf.

Großes Thema, Dichtring.
Die Blechölwanne ist im Bereich der Ablassschraube leider nicht plan.
Hierzu gibt es einen eigenen Thread, da es so wichtig ist. http://www.twingotuningforum.de/olablassschraube-dichtbekommen-t-12765.html
Gut zu erkennen ist die von mir verwendete weiße Nylondichtung.
Wenn alles weitestgehend abgetropft ist, kann man die Ablassschraube wieder eindrehen.
Bei Nylondichtring mit Gefühl, bei Kupferdichtring schon was fester, sonst wird es nicht dicht.
Bei zu fest kann man die Ölwanne ruinieren.

[Bild: twingo-23115136-7OO.jpg][Bild: attachment.php?aid=4342]
Gut sind wohl auch die Alu/Gummi Dichtringe. Der Massive rechts geht gar nicht.


Und jetzt der schwierige Teil.
Den Ölfilter lösen.
Das habe ich auch schon vor dem Ölablassen gemacht um zu sehen, ob die ganze Aktion überhaupt durchführbar ist.
Hier ein Bild, wie man den Schlüssel ansetzen kann.
Bei Twingos mit Stabi (an Phase3 also Ende 2000) ist da wegen der Koppelstangen noch weniger Platz.
Allerdings geht das Lösen da wohl von Hand, da das Gehäuse stark geriffelt ist und nicht weggeworfen wird,
lediglich der Filtereinsatz wird gewechselt. Bei diesem Typ muss man aber ZWEI Dichtungen tauschen.
Diese sollen laut Renault vor dem Einbau auch unbedingt eingeölt werden.
Gegen 2004 ist Renault jedoch wieder zu den Einweg Filterpatronen zurückgekehrt.
[Bild: twingo-09332231424-bFU.jpg]
Und hier ist er ab.
Ganz unten links liegt er auf der Ölablasswanne.
Beim Drehen um 180 Grad saut man den den Fahrschemel ein und es läuft absolut unvermeidlich Öl auf die Rückseite des Motorblocks.
Wenn man das nicht 100%ig sauber putzt, gibt das die Flecken, die man auf dem schon gezeigten Bild vom Unterfahrschutzes sehen kann.
[Bild: twingo-09332231555-aqG.jpg]
Jetzt den neuen Ölfilter anfädeln.
Theoretisch soll man den Dichtgummi vorher einölen, in der Praxis reicht das Restöl am Montageflansch.
Nach Kontakt am Flansch noch 3/4 Umdrehungen festziehen.
Dafür gibt es Zahlen am Umfang des Filters.
Beim Twingo ist es aber leichter, eine Markierung am Boden des Filters zu verwenden.
Hier kann man den Stempel nutzen.
[Bild: twingo-09332233547-7pQ.jpg]
Und jetzt mal rein mit dem neuen Öl.
Vier Liter beim D7f und ca.4,8 Liter beim D4f/D4d sollten es sein.
Vor Kontrolle des Ölstands Motor kurz laufen lassen um den Ölfilter zu füllen.
Das kann man auch dazu benutzen, um alles auf Dichtigkeit zu kontrollieren.
Abdeckung wieder montieren und wieder ein Jahr Ruhe.


Update
Twingo 1.2 schrieb:Hey du.
Da in deinem Thread schon die Anfrage nach dem Filter-Einsatz des Phase 3 Twingos kam, hier mal ein paar Bilder von den Teilen. Ich wollte nämlich nicht in deinen Threads ohne dein Einverständnis Bilder von mir einfügen.
Verstehe ich nicht, hätte man doch gut machen können.
Gut, hier kommen deine Bilder

Der Filter eingebaut.
[Bild: twingo-14093438-dQh.jpg]


Der Filter ausgebaut. Hier sind auch schön die beiden Dichtungen zu erkennen, die erneuert werden müssen!
[Bild: twingo-10031221310-XZv.jpg]


Den Filtereinsatz herausgenommen
[Bild: twingo-10031221821-lOR.jpg]


Das Filtergehäuse einmal auseinander genommen. Das längliche Stück lässt sich durch leichtes ziehen herausnehmen. Sehr praktisch zum reinigen!
[Bild: twingo-10031221535-Aoo.jpg]

Und das ist der eigentliche Filter!
[Bild: twingo-10031222025-pZB.jpg]


@passivhaus
habe deinen Einwand erhört und die Blder von Twingo 1.2 eingefügt.



Geändert wegen Füllmengen und D4F/D Filtergehäuse.


RE: Ölwechsel (besser nicht) selbst machen - Teefax - 29.11.2009

Na, jetzt haben wir doch tatsächlich auch noch eine schöne Anleitung zum Ölwechsel ... Wink

Es gibt übrigens noch einen guten Grund, es selber zu machen. Aber das erzähle ich Dir mal unter vier Augen ... ^^

Gruss
Klaus


RE: Ölwechsel (besser nicht) selbst machen - Teefax - 29.11.2009

So, nun auch auch einige sachliche Anmerkungen ...

Zunächst mal meine Utensilien:

[Bild: twingo-09333110143-j8a.jpg]

Von links nach rechts:

1) Ölfilterspannband

Damit kann der Ölfiter von unten auch ohne Ausbau des Innenkotflügels gelöst werden. Der Platz für die Drehbewegung ist zwar sehr begrenzt, aber es geht.

Ideal wäre eine Ölfilterkappe ...

[Bild: twingo-09333110308-hi5.jpg]

Nur paßt nicht jede Kappe auf jedes Filterfabrikat - wenn ich das richtig sehe. Außerdem ist es mir noch nicht gelungen, solch eine Kappe einzeln zu kaufen.
Angeboten werden immer komplette Sätze - und da ich mit dem Spannband klar komme ... Wink

2) Das Werkzeug zum Lösen der Ablaßschraube.

3) Öldichter Handschuh

Die Bezeichnung kenne ich nicht, findet man aber in jedem Baumarkt.
Sehr zu empfehlen beim Lösen der Ablaßschraube und des Filters ...

4) Meßkanne

Die Wechselmenge beträgt mit Filter 4 l. Ich fülle immer nur 3,5 l ein und kontrolliere nach einigen Tagen mit dem Peilstab. In der Regel muss ich dann noch so ca. 0,25 l nachfüllen ...

Ach so, das Öl sollte gut warm oder besser noch heiß abgelassen werden. Nur dann ist auch gewährleistet, dass alle Rückstände mit ablaufen.

Gruss
Klaus


RE: Ölwechsel (besser nicht) selbst machen - Broadcasttechniker - 29.11.2009

Die Messkanne braucht aber nur, wer ein Fass Öl bei sich rumstehen hat.
Der 5Liter Kanister lässt sich zumindest beim D7F hervorragend zum Eingießen verwenden.


RE: Ölwechsel (besser nicht) selbst machen - FRMS - 29.11.2009

anstelle von teueren werkzeugen kann man auch einen
schraubendreher durch den alten filter hämmern, oder
häufig bei mutti essen, dann hat man saft inne schläuche!

trotzdem, tolle anleitung! jetzt sollte wirklich niemand
mehr zu ATU, pitstop, vergölst, und wie die verbrecher
alle heißen, gehen!

grüsse und N8

Christian


RE: Ölwechsel (besser nicht) selbst machen - Chris - TFNRW - 29.11.2009

Ich bevorzuge meistens auch die Variante "Schlitzschraubenzieher durch den Ölfilter und abhebeln Wink Schöne Anleitung!


RE: Ölwechsel (besser nicht) selbst machen - passivhaus - 30.11.2009

wie, wo, was,.... meine twingos haben keine einwegkartusche zum aufschlitzen.
ist doch'n kunststoffteil in das immer wieder ein neuer filterkörper eingeschoben (heisst eco =umweltfreundlich??) wird.
habt ihr das wohl durch ne einwegkartusche ersetzt? wäre preisgünstiger, aber welche passt?
die kunststoffpatrone geht jedenfalls leicht zu lösen - glaub, ich hab sie mit der hand abgeschraubt.

ach ja: km-stand-datum-anhänger habt ihr noch vergessen - auch für event. käufer interessant. ich lass die alten immer drunter.

lg - manfred


RE: Ölwechsel (besser nicht) selbst machen - Harper - 31.05.2010

Zur not kann man auch nen Schraubenzieher mit Hammer in Ölfilter ballern und den damit losdrehen. Aber ist eine kleine Sauerei. Aber im Fall der Fälle ein topp tipp!


RE: Ölwechsel (besser nicht) selbst machen - runaway - 31.05.2010

Shocked

Toll - ein Tipp zum Pfusch... Rolling Eyes


RE: Ölwechsel (besser nicht) selbst machen - RölliWohde - 31.05.2010

Pfusch hin oder her, manchmal ist das die letzte Rettung wenn man den Filter trotz Ölfilterschlüssel nicht runterkriegt...


RE: Ölwechsel (besser nicht) selbst machen - Green Dream - 31.05.2010

Pfusch würd ich das jetzt nicht nennen. Ich mach den Filter immer so raus, kauf mir doch nicht so 'nen Ölfilterschlüssel, wenn's auch so geht und der Filter eh in den Abfall wandert Very Happy


RE: Ölwechsel (besser nicht) selbst machen - twingo 1.2 - 31.05.2010

Ist ja auch egal, so hat jeder seine Tipps und Tricks entwickelt. Ich persönlich kenne in den extremen Härtefällen auch den kniff mit den Schraubenziehergriff. Wobei es mir an meinen bisherigen Motoren noch nie vorgekommen ist!


RE: Ölwechsel (besser nicht) selbst machen - Harper - 01.06.2010

(31.05.2010, 18:39)runaway schrieb: Shocked

Toll - ein Tipp zum Pfusch... Rolling Eyes

Pfusch wäre es doch, wenn man so einen Filter einbauen würde Razz.
Man baut ihn aus und er wird nicht wieder verwendet, ich weiß nicht wo das Pfusch ist.
Reindrehen geht da doch einfacher Wink.
Und hinterher ggf. eine Motorwäsche machen, kostet hier nur 2 euro.


RE: Ölwechsel (besser nicht) selbst machen - Bugbert - 01.06.2010

Habe heute auch meinen Ölwechsel gemacht - ohne Probleme. Hab diese Vierkant-Nuss bei ner freien Werkstatt eines Kollegen ausgeliehen, keinerlei Probleme. Den Ölfilter habe ich mit ner großen Wasserpumpenzange geknackt, auch keine Probleme. Ölfilter war dann eben danach etwas zerdrückt, aber er ging problemlos auf. So hab ich das auch "gelernt". Im Notfall immer die große Zange nehmen, großer Hebel, große Kraft Smile


RE: Ölwechsel (besser nicht) selbst machen - coloniaBVB - 01.06.2010

ich wollte auch ne ölwechsel machen aber geht das mit dem schraubenzieher rein hauen wirklich ohne irgendwas anderes (außer Filter) kaputt zumachen?
bin bei sowas immer extrem vorsichtig^^