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Muss mich von meinem Twingo trennen ... - Druckversion

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Muss mich von meinem Twingo trennen ... - mlhlo - 20.03.2019

Hallo Forum,

heute war es nun so weit: Mein Twingo EZ 01/94 (25 Lenze) hat keine Chance mehr, den TÜV zu bestehen. Da kann man keine Bleche mehr einschweißen.

Mein erster Golf, ein Diesel hat 16 Jahre gehalten, bei 160000 km Unfall mit Totalschaden, trotzdem Rahmen gerichtet, wieder aufgebaut, hat dann bis 330000 km durchgehalten. Hat mich nur einmal im Stich gelassen, war aber zuletzt ein Ölfresser (Ölfilterdichtring geplatzt, Fertigungsfehler, habe ich aber erst Jahre später während meines MB-Studiums rausgefunden).

Der zweite Golf, ein GTI I 1,8 war ein sparsames Auto, es gab aber Zeiten, da stand er öfters in der Werkstatt, als in der Garage. Immer das Gleiche: Probleme mit der Elektrik (Codename Kupferwurm). Was mir an diesem Auto gefallen hat, war die extrem gutmütige Straßenlage bei Nässe oder Glätte bzw. das direkte Handling. Der damalige BMW 323 war kein Gegner für dieses Auto, auch nicht auf der geraden Piste. Mit der Zeit bin ich dann etwas ruhiger geworden, was den Fahrstil angeht.

Nach dem GTI dann ein Golf 3 mit 60 PS, eine Katastrophe. Schwer wie ein Kieslaster, entsprechender Verbrauch und noch nicht 60000 km, Flügelzellenpumpe hinüber. Wer baut so ein Scheißdreck ein? Und nicht zu vergessen das Notrad! 2 x Kopfdichtung kaputt und einiges Andere. Werkstattauto durch und durch.

Danach war klar, kein Volkswagen mehr. Ein paar Jahre hatte ich kein Auto, sondern die Bahncard, als diese 200 oder 300 DM kostete. War auch eine schöne Zeit, der grandiose Bahnexperte Mehdorn hat sie mEn aber nachhaltig vernichtet. So wie viel später auch die Flugzeuglinie mit den roten Streifen. Überhaupt scheint Politik und Wirtschaft nur Versager zu befördern, die mutwillig Werte in Milliardenhöhe in kurzer Zeit zu vernichten im Stande sind (siehe Schrempp), aber das gehört nicht hier her.

Dann kam das Wunder, ich habe einen 11 J. alten Twingo (40 kw) geschenkt bekommen, Rentnerauto, gut gepflegt und gewartet. Dieses Auto habe ich die letzten 14 Jahre gefahren und ich dachte noch in Erinnerung an meine VW Golfs, naja, wenn er noch 2 Jahre hält, ist er gut. Aber er war nicht gut, er war einfach nur viel viel besser. Am Anfang habe ich ihn in Autobahnsenken auch auf 180 geprügelt. Er hat das wohlbemerkt ohne Kopfdichtungswechsel bis heute überlebt. Es gab in den 14 Jahren einige schwierige Probleme, die ich, wenn ich mich recht entsinne, hier im Form geschildert habe. Aber das Schönste ist: Dieses Auto hat mich nie im Stich gelassen, ich musste nie abgeschleppt werden. Ich musste auch bis zuletzt zwischen den Intervallen kein Öl nachfüllen, so wie beim Golf Diesel oder GTI. Dazu muss ich anmerken, dass ich seit dem Platzen des Dichtrings am Ölfilter nur noch breitbandige, synthetische Öle (0-5/50) mit Notlaufeigenschaften (MoS2) verwende.

Was mir noch gut in positiver Erinnerung ist, war folgendes: Irgendwann zog der Twingo nicht mehr richtig. Das Problem hat so ungefähr ein halbes Jahr bis zur Sanierung angehalten. Von Berlin zurück nach Kassel musste ich die meiste Strecke im 3. Gang fahren, an manchen Autobahnauffahrten/Kreuzen ist er nur gerade eben so hochgekrochen, ich dachte jeden Moment, jetzt muss ich aber endlich zur nächsten Notrufsäule. Zuviel Gas ging nicht, weder bei hoher Drehzahl, noch hoher Last im niedrigen Drehzahlbereich. Nach dem Volltanken war dieses Problem für die ersten 100 km wie weggeblasen, also habe ich öfters getankt. Der Verbrauch war auch angenehm niedrig, ein Liter weniger als sonst (auf 100 km). Hat dann im Nachgang die Lambdasonde ruiniert, was sich aber erst ein oder zwei Jahre später heraus kristallisierte.

Mein Bruder (Schrauber) und ich (Denker) haben lange gerätselt, was die Ursache sein könnte. Irgendwo verstopft, was weiß ich. Aber Benzinpumpe? Niemals! Dann würde die Karre nicht mal anspringen. Was soll isch sagen? Es war doch die Benzinpumpe!

Beinahe hätte ich etwas vergessen: Vor zwei drei Jahren hat der Lüftermotor recht bedrohliche Geräusche von sich gegeben, mitten im tiefsten Winter und gerade, als wir noch 500 km von Zuhause entfernt waren. Um ein Durchbrennen des Vorwiderstandes zu vermeiden, hatte ich den Lüfter in immer längeren Zeitabständen für immer kürzere Zeit voll eingeschaltet. Bei höherer Geschwindigkeit Fenster einen Spalt öffnen, eine Erfahrung aus der Käferzeit, welcher wahrlich keine Wunder in Sachen Innenraum-Heizung im Winter zu erbringen im Stande war. In tiefster Nacht zuhause angekommen, war die Karre von innen einigermaßen zugefroren, aber wir haben es geschafft! Nach Ausbau des Armaturenbrettes und Ausbau des Lüftermotors, dessen Schmierung mit reichlich MoS2 haltigem Öl und des Wiedereinbaus, was alles zusammen einen Tag gedauert hat, war alles wieder gut. Ich kann mich noch gut an das Bild eines Forumsteilnehmers hier erinnern, der hier ein Bild mit unglaublich tief eingelaufenem Kollektor eines Lüftermotors gepostet hat.

Zurück zum Jetzt und Hier. Der Twingo funktioniert technisch einwandfrei, hat knapp 150000 km auf dem Buckel und bis auf den hoffnungslos durchgerosteten Unterboden keine sichtbaren Mängel, insbesondere an der Karosse. Dom Lager sind grenzwertig. Tank ist noch halb voll (15L). Bevor ich diesen zuverlässigen, man könnte schon fast sagen, Lebensgefährte in irgendeine Schrottpresse befördere, möchte ich euch in der Hoffnung, meinem Twingo die letzte Ehre zu erweisen, am Stück oder in Teilen zur Weiterverwendung anbieten, selbstverständlich kostenlos.

Und ich hätte natürlich gern wieder einen Twingo. Eine mobile.de Suche nach Twingo bis 500,- Euro ergab über 200 Treffer, leider kein Exemplar in Ostsachsen, wo wir heute wohnen.

Zu guter Letzt würde mich auch interessieren, wie viele Mitleser bis heute oder vor wenigen Tagen / Wochen einen C3G EZ 01/94 gefahren haben.


RE: Muss mich von meinem Twingo trennen ... - Sid Ahmed Quid Taya - 20.03.2019

Kannst du Fotos von dem Unterboden einstellen? Blech und Farbe sind billig. Was kostet ist die Zeit, die man investieren muss.


RE: Muss mich von meinem Twingo trennen ... - Eleske - 20.03.2019

Grüße aus Ostsachsen nach Ostsachsen.

Rührende Geschichte Smile
Ja, leider ist es aktuell schwierig hier, unter 1000€ einen anständigen Twingo zu bekommen.
Bei den Händlern rosten die alle dahin..

Ich hatte vor 1,5 Jahren noch Glück, mit meinen 650€ kosten.
Und selbst da war der Zahnriemen fällig.


RE: Muss mich von meinem Twingo trennen ... - Broadcasttechniker - 20.03.2019

Zum Roman
Dass VW keine haltbaren Motoren bauen kann weiß ich.
Meine Kollegen (Mit VW/Audi) halten es für normal dass ein Motor nach 150.000km Schrott ist.
Ist ja bei allen so. Und Franzosen sind ja sowieso der letzte D.....
Ja klar.

Zum Rost
Da hat dir ja der Richtige geantwortet.
Ich würde den Twingo maximal flicken und wahrscheinlich noch nicht einmal das.
Du kannst es natürlich auch so machen http://www.twingotuningforum.de/thread-38712.html
Im Rheinland sind die alten Twingos billig, und wenn man nicht den ersten Besten nimmt kann man einen guten Griff tun.


RE: Muss mich von meinem Twingo trennen ... - mlhlo - 21.03.2019

(20.03.2019, 08:46)Sid Ahmed Quid Taya schrieb: Kannst du Fotos von dem Unterboden einstellen? Blech und Farbe sind billig. Was kostet ist die Zeit, die man investieren muss.

Schwierig. Schilder abmontiert, abgemeldet, Grube nicht vorhanden, und gar kein Fall für meine altersschwache Canon 650is. Vielleicht kann ich den Twingo ja nahezu 45° Grad Schräglage bringen, um den Untergrund besser zu beleuchten.

Wird aber dauern, im Moment habe ich ganz andere Probleme ...


RE: Muss mich von meinem Twingo trennen ... - Broadcasttechniker - 21.03.2019

Das ist Qutach.
Ne Grube braucht man sowieso nicht und mit dem Handy machst du prima Fotos solange kein direktes Licht ins Objektiv fällt und die Blende zuzieht so dass alles andere schwarz wird.
Außerdem ist der Boden meist erst sekundär betroffen, zuerst erwischt es die Schweller.


RE: Muss mich von meinem Twingo trennen ... - mlhlo - 22.03.2019

Stelle hier die 5 besten von 20 Bildern ein:

[Bild: twingo-22160516-rGW.jpg]

[Bild: twingo-22160533-fb9.jpg]

[Bild: twingo-22160549-wzr.jpg]

[Bild: twingo-22160612-kEl.jpg]

[Bild: twingo-22160634-vOI.jpg]

So schlimm, wie im Thread Phase 2, Bj. 98, Rost, Rost, Rost sieht er nicht aus.

Auf der Bühne knacken die Schweller ordentlich (gerade rechts vorn) und das Gummi drückt sich 2 bis 3 cm in dieselben.


RE: Muss mich von meinem Twingo trennen ... - cooldriver - 22.03.2019

Der Rost zieht sich unsichtbar viel tiefer rein.
Immer noch Lust auf Twingo?
Ohne rechtzeitige MikeSanders Behandlung gehen diese Baujahre vor die Hunde.
Da wird auch eine Motorüberholung fällig.
Zum Trost kann ich dir sagen ,dass herstellerseitig max. 200.000 km eingeplant sind,egal welches Auto.


RE: Muss mich von meinem Twingo trennen ... - Broadcasttechniker - 22.03.2019

Das gute ist dass der Twingo das mit den 200.000km nicht weiß.
Zu den Bildern.
Da wurde ganz schön rumgejaucht und wahrscheinlich schonmal gebraten.
Bei den vielen guten Twingos (ja die gibt es) würde ich mich nach Ersatz umsehen.


RE: Muss mich von meinem Twingo trennen ... - mlhlo - 22.03.2019

Habe noch etwas vergessen: Sommerreifen sind mehr als halb runter, Winterreifen 2 J. alt, so gut wie neu, kaum gefahren, irgendwo zwischen 2000 und 3000 km. In den letzten 5 Jahren bin ich extrem sparsam (aber nicht untertourig) gefahren, auf der Autobahn zwischen 90 - 100 km/h. Verbrauch im Sommer immer so knapp unter 5,5 L/100 km. Trotz seines Alters hat der Motor noch einen ziemlich guten Durchzug.

Hier steht er jetzt: https://www.google.com/maps?q=51.100701+15.372607

PS: Beim Testen des Links bekomme ich die Meldung "Die einegebene URL ist ungültig." - der Link ist aber korrekt. Könnte es sein, daß safelink.php nicht mit dem HTTPS Protokoll kann?


RE: Muss mich von meinem Twingo trennen ... - mlhlo - 22.03.2019

(22.03.2019, 16:43)cooldriver schrieb: Immer noch Lust auf Twingo?

Klar! Aber es gibt noch andere solide Autos mit simpler Architektur, wie den Namco Pony - das Auto übt eine unheimliche Anziehungskraft auf mich aus. Oder der Trabant 601 Kombi, hier fahren noch ein paar rum. Was die aber mittlerweile kosten (bis zu 8000 EUR), treibt jedem nur noch Tränen in die Augen. Mein absolutes Lieblingsauto ist übrigens der alte Landrover Defender 90, aber den werd ich mir bei meinem Budget im Leben nicht mehr leisten können.

(22.03.2019, 16:43)cooldriver schrieb: Ohne rechtzeitige MikeSanders Behandlung gehen diese Baujahre vor die Hunde.

Vor einiger Jahren brauchte ich einen neuen Motorträger bzw. Fahrschemel. Sämtliche Schrottplätze abgeklappert ... und und und. Die meisten Twingos waren deutlich jünger und deren Motorträger konnte man mit dem Handfeger rauskehren. Ähnlich erging es mir mit dem beidseitigen Federbruch hinten.

(22.03.2019, 16:43)cooldriver schrieb: Zum Trost kann ich dir sagen ,dass herstellerseitig max. 200.000 km eingeplant sind,egal welches Auto.

Mitte der 80'er hat mein Golf 1 Diesel 330.000 geschafft, Der Jetta Diesel meines Kumpels zu der Zeit über 400.000. Mein Golf hätte sicher noch mehr geschafft, aber der Wagenheber ist irgendwann voll durchmarschiert.

Der Bauer ein paar Häuser weiter hat irgendeinen Asbach Uralt Daimler Benz mit X Litern Hubraum (Diesel) und 45 PS jeden Morgen fast eine viertel Stunde orgeln lassen, bevor sich die blaue Wolke aus dem Straßenviertel verzogen hat. Hat wahrscheinlich noch die ersten Glühkerzen drin gehabt. Auf seinem Tacho standen über 800.000 km.

Mein Vater hatte einen R6. Nach nicht mal 4 Jahren und 100.000 km ist der Holm hinten links weggebrochen und das Hinterrad im Radkasten verschwunden. Bis auf die unverformte Karosse sah er so aus, als hätte er mit der Abrissbirne Bekanntschaft gemacht. Bekannte, die einen R4 hatten, mussten auch immer öfter die Garage kehren.

Ist alles relativ.

Habe jedenfalls noch nie ein Auto gefahren, was erst mit 26 Jahren nicht mehr durch den TÜV kommt. In dieser Disziplin wird dieser Twingo wohl bis zu meinem Lebensende mit Abstand die ungeschlagbare Nr. 1 bleiben. Ebenso ist er das einzige Auto, was nicht einmal liegen geblieben ist.

(22.03.2019, 16:49)Broadcasttechniker schrieb: Da wurde ganz schön rumgejaucht und wahrscheinlich schonmal gebraten.

Geteert einmal und gebruzzelt 3 mal, seitdem ich ihn fahre. Geteert werden sollte er eigentlich nicht, aber das ist wieder eine andere Geschichte ...

Die Batterie ist übrigens auch schon 10 Jahre drin und zeigt Dank Pulser kaum Ermüdungserscheinungen. Den Pulser baue ich demnächst natürlich noch aus.


RE: Muss mich von meinem Twingo trennen ... - mlhlo - 08.04.2019

Behalte die Kiste erstmal.

Habe gerade nach R4, 2CV und Visa gestöbert. Es gibt einige gut restaurierte Exemplare ab 4000,- Euro. Königsegg oder Lamborghini Besitzer beneide ich nicht, aber heutige 2CV Besitzer schon! Und natürlich Trabant 601. Aber die sind noch unerschwinglicher. Bei 8000 Talern gehts los.

Mein C3G kommt jedenfalls nicht in die Schrottpresse.

Twingos gibts viele in Ostsachsen, allerdings nicht zum Kaufen, jedenfalls nicht zu halbwegs akzeptablen Preisen, Dank EU Gewährleistungspflicht. Keine Chance.

Habe nach langen Recherchen einen brauchbaren Peugeot 106 Bj98 gefunden, aber die Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Es tut mir gerade echt weh, jeden Morgen an diesem Auto vorbeilaufen zu müssen, um die *sch* zu deponieren. Es tut WEH!


RE: Muss mich von meinem Twingo trennen ... - Eleske - 09.04.2019

trabant, fahrbeeit aber im optisch nicht guten zustand gibt es hier in ostsachsen schon ab 1000€ zu kaufen.

Letztens erst wieder einen aufm Teilemarkt gesehen.

hätte ich das geld, und den platz, wärs meiner geworden


RE: Muss mich von meinem Twingo trennen ... - cooldriver - 09.04.2019

Laut,stinkt,unbequem, früher schnell verschrottet und Westauto gekauft,
heute in Hand von windigen Geschäftemachern.
Diese Trabbi Lobhudelei naja, ich bin froh, dass der Geschichte ist.


RE: Muss mich von meinem Twingo trennen ... - Eleske - 09.04.2019

Als Alltagsauto einfach top.

Verbraucht nicht viel, kommt im Winter gut von A nach B, und ist klein und wendig.

Unterhalt kost auch nicht die Welt und Reparaturen sind leichter als beim Twingo.

wenn gut gewartet, dann ist der sogar zuverlässig. Very Happy

und mit seinen 26 PS lässt der mich trz locker an der Ampel stehen ^^