Moin!
Nach langem stillen Mitlesen und einigen ersten Beiträgen dachte ich, es ist mal an der Zeit, meinen Weggefährten vorzustellen.
Ich fasziniere mich schon länger für Autos, mir selbst eines zuzulegen war aber als Student lange einfach nicht möglich. Nach einem Pflichtpraktikum wurde ich als Werkstudent übernommen und hatte endlich das nötige Kleingeld für ein Auto. Meine Eltern sind früher immer Renault gefahren, ich erinnere mich an zahlreiche Familienurlaube mit den Kangoos, die wir hatten. Deshalb hatte ich irgendwie einen Soft Spot für die sympathische französischen Autos der frühen 2000er.
Eines Tages ist mir in der Pause auf Kleinanzeigen ein Twingo über den Weg gelaufen. Irgendwie dachte ich mir impulsmäßig: ach komm, so viel kannst du damit nicht falsch machen. Probefahrt gemacht, am nächsten Tag gekauft.
Am Ende hab ich schon massiv zu viel bezahlt, aber gut, man lebt und man lernt. Ist mein erstes Auto und trotz meines großen theoretischen Wissens über Autos ist es in der Realität dann doch etwas ganz anderes, wie ich merkte. Der etwas sketchy erscheinende Verkäufer hat schon einiges unter den Teppich gekehrt, was ich aber erst gecheckt habe, als es zu spät war. Am Ende habe ich nen Tausi auf den Tisch gelegt für einen technisch guten 2003er Twingo Beach Phase 3 in Bleu Eole (Nebelblau) mit dem D4F Motor mit frischem TÜV. Durch den Namen der Farbe kam ich irgendwie auf den Spitznamen "Blaue Eule".
Hier mal ein Bild am Tag nachdem ich ihn gekauft habe:
![[Bild: twingo-18122115-tzb.jpg]](https://pics.twingotuningforum.de/pics/2024/07/twingo-18122115-tzb.jpg)
Ich vermute, dass der Twingo den Großteil seines Autolebens als Zweitwagen gefristet hat. Der gute hatte als ich ihn gekauft habe gut 130.000 gelaufen. Zumindest bis glaube ich 2018 ist der Kilometerstand durch TÜV-Berichte nachvollziehbar, so hatte ich immerhin auch grobe Anhaltspunkte, was wann mal gemacht worden ist. Es ist mir ein Rätsel, wie der Twingo kurz vor meinem Kauf durch den TÜV gekommen ist. Kennzeichenleuchte kaputt, Gurtschloss auf der Beifahrerseite funktionierte mal, mal nicht (das brauchte nur eine Reinigung, geht jetzt wieder super), der braucht dringend eine Achsvermessung, die ABS-Leuchte geht zuverlässig bei 75 km/h an, die Reifen hubbelten ab 120 wie blöde, die Bremsen tendieren dazu, sich schwammig anzufühlen. Das waren so die Sachen die mir in Woche 1 aufgefallen sind. Dann kam die Klausurenphase und ich hatte nicht wirklich Zeit, mich ums Auto zu kümmern.
Als alles etwas entspannter wurde, habe ich mich erstmal um die Kennzeichenleuchte gekümmert, war die kleinste Baustelle. Da war die Fassung der Glühbirne komplett weg gegammelt, also auf zum Schrottplatz, eine ganz gut aussehende ausgebaut, gereinigt, Kontakte nachgebogen - Zack, ging wieder! Nach nichtmal einer Woche wurde ich deswegen angehalten, das musste nicht nochmal sein.
Als nächstes ging es an die Reifen, weil sich das einfach super unsicher angefühlt hat. Einmal auswuchten hätte es wohl getan, aber da die Reifen selbst auch nicht mehr die besten waren, habe ich mir über die Bucht die Intras mit noch ganz guten Contis drauf geholt. Bis zum Winter werden die locker reichen. Der Verkäufer war absoluter Twingo-Fan, ich habe noch einige gute Tipps auf den Weg bekommen und bin frohen Mutes wieder gen Göttingen gedüst. Und siehe da: herrliche Ruhe bei 120 auf der Bahn. Toll. Und endlich nicht mehr diese ultra hässlichen Radkappen. Auch toll. Die Felgen müssten noch lackiert werden, das mache ich wenn's Zeit für Winterreifen wird. So sieht der gute mit den Felgen aus
![[Bild: twingo-18124526-ZIV.jpg]](https://pics.twingotuningforum.de/pics/2024/07/twingo-18124526-ZIV.jpg)
Als erstes größeres Projekt ging es an den Zahnriemen, der wurde zwar laut Sticker bei 110.000 Kilometern gemacht, das Alter war aber nicht mehr zu erkennen. Die TÜV-Dokumente ausm Handschuhfach ergaben: das muss etwa anno 2018 gewesen sein, also lieber schnell neu machen. Da ich zwar einiges theoretisches Wissen habe, aber noch nicht krasse Schrauber-Erfahrung habe, hab' ich das bei einer Werkstatt machen lassen, wo ein Kumpel eines Kumpels eine Ausbildung macht. War dann nicht ganz so teuer. Dann direkt Ölwechsel gemacht, weil einige längere Fahrten anstanden und das Alter des Öls gänzlich unbekannt war. Gut, dass ich es direkt gemacht habe, da kam die räudigste Pampe raus, die man sich vorstellen kann. Mit LM 10W40 gewechselt, das Auto lief direkt ruhiger und der Verbrauch ging auch etwas runter. Geile Sache.
Mit der Freundin ging es dann auf die ersten Ausflüge mit dem Auto, zuerst ins Bergische Land, zu mir in die Heimat an die Ostseeküste und noch ein paar Mal zum Fußball zucken nach NRW. Hier mal ein Bild von einem Zwischenstopp irgendwo in der Lüneburger Heide:
Nachdem ich jetzt erstmal zwei Monate ein bisschen Spaß mit dem Auto haben konnte, geht's jetzt langsam mal an die nötigen Reparaturen. Hier im Raum Göttingen gibt's leider keine DIY-Werkstätten und in meiner Tiefgarage ist Schrauben einerseits verboten und andererseits gibt's auch einfach nicht genügend Platz. Also heißt es entweder nach Kassel oder Hannover gurken, um da in einer Werkstatt zu Schrauben oder bei Freunden auf der Auffahrt. Leider ist mal eben so unters Auto legen dadurch schwer bis unmöglich. Deshalb habe ich auch erstmal mit den Kleinigkeiten angefangen, die man dann doch unerlaubterweise in der Tiefgarage machen kann. Als erstes habe ich das berüchtigte Motorlager nach der Anleitung hier im Forum frisiert. War ne Sache von 30 Minuten und sehr erfüllend. Kleine Arbeit, große Wirkung. Ich habe dabei leider keine Bilder gemacht.
Danach habe ich mich durch den Mangel an Schrauberplätzen an ein paar verregneten Wochenenden an ein paar kosmetische Sachen gemacht. Die schwarzen Plastik-Teile der Stoßstangen waren stellenweise echt versifft, deshalb waren die zuerst dran. Zuerst mit 2000er Körnung angeschliffen und mit einer Plastik-Politur bearbeitet. Es ist kein Unterschied von Welten, aber die versifften Stellen sind weg - Mission Erfüllt.
Hier Vorher:
Und hier Nachher, ist zwar noch Rest-Politur drauf, aber die Idee wird klar:
Ist mir klar, dass das keine dauerhafte Lösung ist. Wenn ich einen guten Lack in meiner Farbe finde, werden die Stoßstangen auch noch komplett lackiert.
Dann ging es an die Scheinwerfer, die gut vergilbt waren und mir so gar nicht gefielen. Illegalerweise habe ich die mit so einem Kit aus dem Baumarkt wieder klar gemacht und das Auto sieht dadurch wirklich 10 Mal besser aus als davor.
Hier nochmal ein Vorher-Nachher:
Ist nicht perfekt, aber eine deutliche Verbesserung zu vorher.
Als nächstes stehen an: Lenkmanschette wechseln, dann Achsvermessung. Ich hoffe, dass nach der Achsvermessung vielleicht die ABS-Lampe nicht mehr ab 70 angeht, wenn die Räder dann gerade stehen. Sonst muss ich dem ABS-Fehler nochmal tiefer auf den Grund gehen. Da ich die leicht schwammige Bremse ja ohnehin machen muss, wäre das ja in einem Aufwasch zu erledigen. Dann werden auch noch die Zündkerzen und der Luftfilter gemacht, dazu hatte ich bisher keine Zeit. Im Fehlerspeicher war auch noch ein P0136 abgelegt, der ist da glaube ich mal nachdem ich das Auto abgewürgt habe rein gekommen. Ist bisher nicht wieder gekommen, also Daumen drücken. Außerdem ist der Motor Ölfeucht. Es scheint aus der Ventildeckeldichtung, dem (Luft?)Kasten über der Ansaugbrücke oder den Dichtungen bei den Zündkerzen zu siffen. Da ich aber quasi null Ölverlust am Messstab habe und es nirgendwo tropft oder nach verbranntem Öl stinkt werde ich das jetzt erstmal weiter beobachten. Erstmal mache ich das uralte Öl ab und schaue, wo es genau raus sifft.
Mit Priorität werde ich noch eine Roststelle beseitigen, die sich an der Beifahrerseite leicht unterhalb dieser Plastik-Einstiegsleiste gebildet hat. Laut Vorbesitzer wurde der Wagen dort mal beim Ausparken touchiert. Da es eine Phase 3 ist, ist er sonst aber zum Glück komplett rostfrei. Ein paar Steinschläge an der Motorhaube werden dann auch direkt mit ausgebessert. Irgendwer hat beim Vorbesitzer auch eine schöne Verzierung mit dem Schlüssel hinterlassen, wenn ich das nicht auspoliert bekomme, wird da auch nachlackiert. Updates gibt's dann natürlich hier im Faden.
Schonmal danke fürs Lesen und bis zum nächsten Update! Cheers!
-Max
Moin!
Alle Uni-Sachen sind für dieses Semester durch und beim Werksstudi-Job gab's ein paar freie Tage, also hatte ich endlich mal wieder Zeit, mich um die Blaue Eule zu kümmern. Meine Innenausstattung war echt mies am Sack und ich war schon echt lange auf der Suche nach einer halbwegs intakten Beach/Oasis Ausstattungen. Aber alle, die ich bisher gefunden habe, waren in ähnlich bescheidenem Zustand wie meine, alle riesige Löcher im Fahrersitz und Flecken wie von der Kaffeemaschine auf der Arbeit.
Aber wie der Zufall es so wollte, war ich eines Abends in der Bucht am Scrollen und fand eine echt gute Ausstattung. Zwar nicht die Beach, sondern die vom TechRun Sondermodell. Für nen Hunni. Geil, musste ich haben. Blau ist meine Lieblingsfarbe und blaues Auto mit blauem Interieur und blauem Lederlenkrad -> fetzt. Meine Freundin findet irgendwie auch immer mehr Gefallen am Schrauben, also hab ich sie eingepackt und wir sind zum Autoverwerter gedüst. Netterweise konnten wir das Interieur direkt vor Ort tauschen und die alten Sitze in den Spender-Twingo schmeißen. Immerhin musste ich mich so nicht mit der Entsorgung der alten Airbag-Sitze befassen.
Die Blaue Eule ist nun noch mehr blau.
Und das neue Lenkrad ist wirklich das größte Upgrade, was ich hätte machen können. Das alte war so dermaßen verranzt. Ganz neues Gefühl beim Fahren.
![[Bild: twingo-30112018-Te2.jpg]](https://pics.twingotuningforum.de/pics/2024/07/twingo-30112018-Te2.jpg)
Als nächstes wurde die Roststelle unter der Tür angegriffen. Die Hypothese, dass ein Parkrempler das ganze verursacht hat, kommt mir etwas spanisch vir. An der Stelle wurde definitiv schon mal mit Füller gearbeitet. Aber gut. Vielleicht wurde so der Parkschaden ausgebessert... Aber warum dann dort Rost auftritt ist mir ein Rätsel. Glücklicherweise war der Rost aber nur suuuuper oberflächlich und war gefühlt nach 2x mit Schmirgelpapier drüber gehen schon größtenteils runter. Also, Füller drauf, Lackieren und fertig. Sieht schon ganz gut aus. Definitiv besser als vorher. Mit dem Klarlack bin ich aber leider echt nicht so zufrieden. Der ist leider ziemlich matt geworden. Wenn ich irgendwann ganz viel Langeweile habe, lackiere ich das nochmal neu. Mit Spraydosen hantieren kann ich ganz gut, mit 2K-Klarlack habe ich aber noch nie gearbeitet. Und das sieht man leider. So kann ich immerhin nochmal mit dem Zeugs rumhantieren und lernen, wie man es besser macht!
Hier ein kleines Bild vom Work in Progress
Als nächstes steht die Ventildeckeldichtung an, die pumpt mittlerweile hinten massenhaft Öl auf den Krümmer und naja, das soll ja nicht sein. Mittlerweile sieht man auch den Ölverlust am Peilstab, ich schätze mal die VDD war der Grund, warum der Vorbesitzer den kleinen wohl abgestoßen hat. ZKD sieht zum Glück mit allen klassischen Symptomen gut aus. Naja außer, dass minimal eben Öl verloren geht (100ML auf 500 Kilometern). Das sifft aber einfach nur massivst aus dem Ventildeckel. Die Teile sind bestellt und wenn das Wetter nächstes Wochenende gut ist wage ich mich mal daran und checke dann auch direkt das Ventilspiel. Bilder gibt's dann natürlich auch.
Bis dahin!
Cheers, Max
Gucke bitte zuerst ob der Luftfilterkasten nicht doch voller Öl steht, Einsatz raus u links um die Ecke mit der Hand hineinfühlen. Das Öl läuft dann über das angeschraubte Steuergerät ab.
Moin Franky! Danke für deinen Hinweis! Ja, da habe ich schon geschaut, da stand nur sehr wenig Öl. Allerhöchstens ein kleines Shot-Glas voll. Ich kann ja später mal ein Bild machen. Bin mir sehr sicher, dass es die VDD ist. Die scheint wirklich übel am Sack zu sein, weil der Motor schon wieder an der VDD und den Dichtungen des Ansaugkrümmers total ölig ist.
Ok, wie gesagt, nicht das es da rausläuft überhalb des Krümmers, das hättest du aber schon gerochen wenn du z.B. von der Bahn kommst u an ner Ampel stehst. War bei unserem Kangoo so.
Nee, das ist es bei mir glücklicherweise nicht. Ich werde die Tage mal die Ansaugbrücke runter nehmen und nochmal analysieren, wo es wohl am meisten raus sifft. Bisher hab ich immer eine GoPro mit einem langen Stativ hinter den Motor gehalten, um zu schauen, wo es sifft. Ich glaube mal einen vernünftigen Blick drauf werfen zu können würde sicher helfen.
Denk daran die 4 Häuschendichtungen vom A.krümmer zu wechseln dabei, die sind oft Steinhart. Bitte die Brücke nicht mit angestecktem Düsenstock nach rechts klappen, dabei lösen sich die Anschlüsse der Düsen, dann geht zumindest die erste Düse kaputt.

Schöner Thread von dir.
Als ich meine Drosselklappe gewechselt habe, habe ich neben der Ventildeckeldichtung und den Dichtungen der Ansaugbrücke auch die Kurbelgehäuse Entlüftungsdichtung getauscht. Die soll wohl häufig auch steinhart. War zumindest bei mir so.
Ich habe auch den D4F da war es die OE NR 77 01 062 386.
Hatte der D4F nicht auch so anfällige Dichtungen für dei Zündkerzenschächte?
Wenn ich mich richtig erinnere, ist schon zwei Jahre her, sahen die bei mir noch ok aus. Aber in einem Beitrag hier im Forum würde glaube ich auch mal gesagt, am besten mit tauschen. Ich hatte die dann vorher schon mit bestellt und getauscht, weil die sowieso schon hier lagen.