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Messgeräte für den Autoelektriker
#1
Dieser Thread ist aus einer Teilkopie dieses Threads entstanden http://www.twingotuningforum.de/thread-38784.html
Deswegen anfangs vielleicht nicht ganz verständliche Bezüge.


Der Handwerker braucht neben seinem Grips und den Händen auch Werkzeug.
So auch derjenige der etwas in der Elektrik rummengen will.
Neben den Werkzeugen zum Machen gibt es für die Diagnose Messgeräte und Analysatoren.
Günstige Multimeter gibt es ab 15€, für Spannung und Widerstand sind die gut, aber zum Messen von Strömen taugen die nicht.
U.a. weil man dem Stromkreis auftrennen muss.
An einer Sicherung geht das noch, aber sonst....nicht gut.
Ich kann Laien nicht empfehlen den Ruhestrom an der Batterie im 10A Messbereich zu ermitteln weil man da viele Fehler machen kann.
Der größte der auch mir schon passiert ist ist das Kabel in der 10A Buchse stecken zu lassen, ansonsten schön auf Volt umschalten und dann versuchen eine Spannung zu messen.
Das gibt ein nettes Feuerwerk.
Deswegen, Ströme nur mit dem DC-Zangenamperemeter messen.


Zum Zangenamperemeter.
Die Ströme werden ja berührungslos gemessen, aber wie?
Ausgewertet wird dabei das Magnetfeld das den Leiter umgibt.
Um sich das Prinzip anzuschauen kann man einen Kompass nehmen der den man neben einen stromduchflossenen Leiter hält.
Kein Kompass da? Dann nehmt eine Magnetometer App und spielt mal damit herum.

Große Ströme großes Magnetfeld, kleine Ströme, kleines Magnetfeld. Und bei letzterem wird es tricky.
Es ist kein Problem kleine Magnetfelder zu detektieren, aber es gibt anderere die Messung störende Magnetfelder um uns herum.
Eins ist zum Beispiel das Erdmagnetfeld, aber auch magnetisierte Objekte und andere stromführende Leiter stören.
Die Störungen lassen sich verringern indem man den zu messenden Leiter vollständig mit einem flussbündelnden und abschirmenden Weicheisenkern umgibt.
Es gibt nur einen kleinen Luftspalt, und in diesem wird das Magnetfeld gemessen. Der Spalt befindet sich nicht an der Trennstelle der Strommesszange sondern unten am Gelenk.

Ich empfehle jedem Besitzer mal folgenden Test zu machen:
Haltet das Zangenamperemeter mal vor euch hin, Trennstelle nach oben.
Den kleinsten DC Bereich wählen.
Dreht euch einmal langsam um 360 Grad um euch selber und schaut die Anzeige dabei an.
Das gleiche jetzt mal mit offen gehaltener Zange.
Was sieht man?
Das Erdmagnetfeld stört. Und zwar besonders heftig wenn die Zange offen ist.
Bei der Messung muss also die Zange in jedem Fall komplett geschlossen sein. Es ist gut wenn die Zange beim Messen nicht eingeklemmt ist sondern frei beweglich.
Aber auch bei geschlossener Zange gibt es Abweichungen die zumindest die letzte Stelle der Anzeige als wertlos erscheinen lassen.
Für nen Dummie stimmt das, aber es gibt da Möglichkeiten diesen Messabweichungen beizukommen.
Die einfachste Möglichkeit ist der Zerobutton, der funktioniert genauso wie die Tariertaste an der Küchenwaage.
Wenn man sich sicher sein kann dass der Strom zu Messbeginn Null ist, dann drückt man die Taste und bekommt Null angezeigt.
Solange kein Strom fließt, man nicht am Gerät rumwackelt oder Stunden ins Land gehen lässt bleibt die Anzeige null.
Sobald Strom fließt kann man den ablesen.*

Was aber wenn man nicht sicherstellen kann dass der Strom null ist?
z.B. wenn ich den Ruhestrom messen will der die Autobatterie entlädt?
Dann gibt es zwei Ansätze.
Der einfache funktioniert so dass ich die Zange so neben das Kabel halte wie ich später messen will.
Ein paar mal mit den Zangengriff betätigen und flitschen lasen.
Nullen und kontrollieren.
Jetzt den Leiter umgreifen und ablesen.

Geht das noch besser?
Ja.
Los geht es wie vor, aber danach wird die Zange umgedreht, und wieder vor der eigentlichen Messung genullt, das ist wichtig.
In vielen Fällen lässt sich jetzt die Anzeige nicht mehr ablesen, dafür gibt es aber netterweise die Hold Taste die die Messung einfriert.
Zange abnehmen ablesen.
In unserem Beispiel haben wir im ersten Fall das Massekabel umgriffen und 0,035A abgelesen.
Nach dem Umdrehen und Drücken der Hold Taste stand -0,037A auf der Anzeige.
Den zweiten Wert muss man rumdrehen bzw. das Minuszeichen ignorieren und den Mittelwert bilden.
Hier also 36mA.
Manchmal differieren die beiden Werte stärker, dann muss man schauen woran das liegt.
Die Position der Zange im Raum ist dabei der wichtigste Einflussfaktor.

Geht es noch etwas genauer?
Ja, aber man braucht Platz bzw. der zu messende Draht ist lang und flexibel.
Man misst wie in der ersten Messung nach Nullung, dann lässt man die Zange so im Raum wie vor und führt den Draht anders herum durch die Zange und misst erneuert.
Das ist dann typischerweise auf das Digit genau.


*Wenn es nicht auf die Unterbrechungsfreiheit ankommt kann man den Draht mehrfach um die Zange legen und den abgelesenen Betrag später durch die Anzahl der Windungen dividieren.
Das ist z.B. nützlich wenn man die Zange kalibieren will.
Bei 100 Windungen reicht dann 1A aus dem Labornetzteil für eine 100A Anzeige.
Habe ich hier mal gemacht, und wie man sieht ist die Anzeige Grütze.
Ist ein Bosch 0 681 100 601 oder fürs copy paste 0681100601
[Bild: twingo-01233446-3Wi.jpg]

Bei so einer tollen Elektronik auch kein Wunder.
Einer der Elkos ist von 1971. Ob ich den wechseln und nen Abgleich machen soll weiß ich nicht, vielleicht wirft man besser die Elektronik raus.
[Bild: twingo-01233454-7TZ.jpg]

Das Gerät arbeitet mit eine Brücke mit zwei Induktivitäten. Eine im Gerät, die andere ist die Messzange.
Der Gleichstrom bringt den Kern in die Sättigung und verringert die Induktivität.
Die Stromrichtung kann man damit nicht feststellen, und besonders linear ist die Messerei auch nicht wie man an der krummen Skala unschwer feststellen kann.
Unten sind zwei Klemmen für konventionelle Messungen bis 100A.
Geteiltes Wissen ist doppeltes Wissen
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Es bedanken sich: rohoel


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Messgeräte für den Autoelektriker - von Broadcasttechniker - 10.12.2017, 15:54

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