07.12.2008, 23:19
Nach dem Lösen der Muttern zunächst die Schrauben noch drin lassen.
Denn: Wenn die Schrauben entfernt sind, hängt der Radträger nur noch am unteren Tragegelenk und am Spurstangenkopf, der ebenfalls ein Gelenk ist.
Das aber heißt, er kippt nach vorne – durch das Gewicht des Bremssattels – und nach außen weg. Das aber ist, wie schon erwähnt, nicht so gut für unsere Antriebswellengelenke. Deswegen muss der Radträger vorher noch ein bisschen unterbaut und abgestützt werden.
Alternativ kann der Radträger auch Draht irgendwo an der Karosserie befestigt werden.
Abbildung 11: Abgestützter Radträger
Wie man hier gut erkennen kann, habe ich früher gerne mit Bauklötzchen gespielt xD
Jetzt können die beiden Befestigungsschrauben entfernt werden. Falls sie nicht mit der Hand herausgedrückt werden können, dann helfen leichte Schläge – bei gleichzeitigem Wackeln am Radträger – mit einem Kunststoffhammer gegen das Schraubenende. Anschließend kann das untere Ende des Federbeins zur Wagenmitte hin aus der Radträgeraufnahme gedrückt werden.
Vor der Lösen der oberen Federbeinbefestigungsschraube bleibt noch eine Kleinigkeit zu tun – vor allem dann, wenn man allein arbeitet.
Damit das Federbein nach dem Lösen der oberen Befestigungsschrauben nicht nach unten auf die Gummimanschette der Antriebswelle fällt und diese eventuell beschädigt, gehört vorher noch ein kleines Holzbrettchen dazwischen. Ein Stückchen Pappkarton oder sonst irgendetwas passendes erfüllt übrigens den gleichen Zweck.
Abbildung 12: Gelöste untere Federbeinbefestigung
Nachdem die oberen Federbeinbefestigungsschraube gelöst ist, kann das Federbein nach rechts – hinten gedreht und herausgenommen werden.
Federbein zerlegen
Das Federbein sollte zum Zerlegen fest eingespannt sein. Im Idealfall in einem entsprechend großen Schraubstock mit Schutzbacken. Da ich zu faul war, den ganzen Kram in den Keller zu schleppen, habe ich einen Werktisch benutzt – geht also auch.
Weiterhin werden zum Zerlegen unbedingt Federspanner benötigt – ansonsten besteht Lebensgefahr. Gerade die vorderen Federn sind sehr stark vorgespannt.
Was passieren kann, wenn man ohne Federspanner arbeitet, kann man in dem folgenden Thread nachlesen. Wobei der Typ eigentlich noch großes Glück hatte.
http://www.twingotuningforum.de/showthre...pid8418858
So, dann kann’s losgehen. Das eigentliche Problem bei Spannen der Vorderfeder ist, die obere Federwindung weit genug nach unten zu bekommen. Das hängt auch mit dem relativ großen Durchmesser dieser Feder zusammen.
Deswegen die Klaue des ersten Spanners an der oberen Federwindung so weit wie möglich unter dem Federteller ansetzen.
Abbildung 13: Feder spannen I
Der zweiten Spanner ca. 140 Grad versetzt ansetzen und dann die beiden gleichmäßig und schrittweise zusammendrehen. Dabei unbedingt darauf achten, dass die Klauen auf den Federwindungen nicht verrutschen – das machen sie nämlich gerne.
Falls doch irgendetwas verrutschen sollte: Alles Lösen und von vorne beginnen. Und immer daran denken, dass da richtig Druck hinter ist ...
Aus diesem Grunde schmiere ich die Gewinde der Federspanner zwischendurch auch ein bisschen mit Grafitöl. Das schont die Gewinde und erleichtert das Drehen.
Wenn sich die obere Federwindung ein Stück vom Federteller gelöst hat, kann der nächste Federspanner vor den ersten angesetzt werden.
Abbildung 14: Feder spannen II
Dann geht es weiter mit dem gleichmäßigen Herunterdrehen. Mir ist es zwar schon mal gelungen, diese Feder mit drei Spannern herunter zu bekommen, bei diesem Mal allerdings nicht – warum auch immer xD.
Also habe ich noch einen vierten davor gesetzt.
Abbildung 15: Feder spannen III
Die Feder ist ausreichend gespannt, wenn der obere Federteller „frei“ ist. Das kann man fühlen.
Jetzt kann die Befestigungsmutter der Kolbenstange gefahrlos gelöst werden. Dazu wieder – wie beim Ausbau des Federbeins – die Kolbenstange gegenhalten und die Mutter lösen.
Abbildung 16: Lösen der Kolbenstangenmutter
Anschließend kann dann der obere Anschlagpuffer abgenommen werden und man hat das vielzitierte Domlager vor Augen.
Abbildung 17: Domlager und Federteller – Einbaulage merken
Nach Abnahme des Federtellers ist die Zerlegung des Federbeins im Prinzip beendet.
An dieser Stelle noch ein kleiner Tipp:
Es ist – nicht nur für den Anfänger – durchaus sinnvoll, alle ausgebauten Teile in der entsprechenden Reihenfolge fein säuberlich zur Seite zu legen. Beispielweise von links nach rechts auf ein Stück Karton.
Abbildung 18: Einzelteile in der Reihenfolge des Ausbaus – von links nach rechts
Beim Zusammenbau geht man dann einfach in der entgegengesetzten Reihenfolge vor, bei diesem Beispiel also von rechts nach links.
Abbildung 19: Fertig
Wie es jetzt weiter geht, hängt davon ab, aus welchen Gründen das Federbein zerlegt wurde:
Ich habe vorher die Position der Spanner auf der Feder mit Kreidestrichen markiert, damit ich beim Aufsetzten der Spanner auf die neue Feder eine ungefähre Orientierung hatte. Dann die Feder spannen, auf den Dämpfer setzten und zusammenbauen.
Federbein zusammenbauen
Domlager leicht mit Mehrzweckfett einfetten.
Federteller - Domlager - Anschlagpuffer auf die Feder legen. Jetzt schon darauf achten, dass sich der Anschlag des Federtellers - die Erhebung am Ende der Rille – in Höhe des Federendes befindet.
Jetzt die Befestigungsmutter der Kolbenstange mit Gefühl festziehen, also nicht anknallen. Vorgeschrieben ist ein Drehmoment von 22 Nm. Damit ist das Federbein schon fertig montiert.
Abbildung 20: Fertig montiertes Federbein
Jetzt braucht nur noch die Feder entspannt werden. Beim Entspannen genau darauf achten, dass die Federenden oben und unten am Anschlag anliegen. Das ist übrigens einfacher gesagt als getan xD.
Die Federspanne wieder gleichmäßig lösen und in umgekehrter Reihenfolge entfernen – das versteht sich wohl von selbst.
Federbein einbauen
Das Federbein in den Radkasten einfädeln und zunächst die obere Befestigungsschraube leicht anschrauben.
Den Schaft der beiden unteren Befestigungsschrauben leicht einfetten und so einsetzen, dass die Muttern nach hinten zur Lenkung hin zeigen – siehe Abbildungen 9 und 10.
Die beiden Muttern entweder erneuern oder mit einem flüssigen Schraubensicherungsmittel mit 110 Nm festziehen. Anschließend – falls vorhanden – die ABS-Halterung und die Koppelstange am Federbein befestigen. Nun können auch die beiden oberen Befestigungsschrauben der Federbeine schon mal leicht angeschraubt werden.
Jetzt die Abstützung für den Querlenker und den Radträger entfernen, das Rad montieren und den Twingo wieder auf den Boden stellen. Jetzt die beiden oberen Befestigungsschrauben der Federbeine endgültig mit 60 Nm und die Radschrauben mit 90 Nm festziehen – fertig.
Copyright 2008 - 2011 Klaus Giesen (Teefax)
Die Benutzung dieser nach bestem Wissen und Gewissen erstellten Anleitung erfolgt auf eigene Gefahr. Der Autor haftet nicht für mittelbare oder unmittelbare Folgen oder Schäden, die tatsächlich oder vermeintlich durch Verwendung dieser Anleitung entstehen.
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Denn: Wenn die Schrauben entfernt sind, hängt der Radträger nur noch am unteren Tragegelenk und am Spurstangenkopf, der ebenfalls ein Gelenk ist.
Das aber heißt, er kippt nach vorne – durch das Gewicht des Bremssattels – und nach außen weg. Das aber ist, wie schon erwähnt, nicht so gut für unsere Antriebswellengelenke. Deswegen muss der Radträger vorher noch ein bisschen unterbaut und abgestützt werden.
Alternativ kann der Radträger auch Draht irgendwo an der Karosserie befestigt werden.
Abbildung 11: Abgestützter Radträger
Wie man hier gut erkennen kann, habe ich früher gerne mit Bauklötzchen gespielt xD
Jetzt können die beiden Befestigungsschrauben entfernt werden. Falls sie nicht mit der Hand herausgedrückt werden können, dann helfen leichte Schläge – bei gleichzeitigem Wackeln am Radträger – mit einem Kunststoffhammer gegen das Schraubenende. Anschließend kann das untere Ende des Federbeins zur Wagenmitte hin aus der Radträgeraufnahme gedrückt werden.
Vor der Lösen der oberen Federbeinbefestigungsschraube bleibt noch eine Kleinigkeit zu tun – vor allem dann, wenn man allein arbeitet.
Damit das Federbein nach dem Lösen der oberen Befestigungsschrauben nicht nach unten auf die Gummimanschette der Antriebswelle fällt und diese eventuell beschädigt, gehört vorher noch ein kleines Holzbrettchen dazwischen. Ein Stückchen Pappkarton oder sonst irgendetwas passendes erfüllt übrigens den gleichen Zweck.
Abbildung 12: Gelöste untere Federbeinbefestigung
Nachdem die oberen Federbeinbefestigungsschraube gelöst ist, kann das Federbein nach rechts – hinten gedreht und herausgenommen werden.
Federbein zerlegen
Das Federbein sollte zum Zerlegen fest eingespannt sein. Im Idealfall in einem entsprechend großen Schraubstock mit Schutzbacken. Da ich zu faul war, den ganzen Kram in den Keller zu schleppen, habe ich einen Werktisch benutzt – geht also auch.
Weiterhin werden zum Zerlegen unbedingt Federspanner benötigt – ansonsten besteht Lebensgefahr. Gerade die vorderen Federn sind sehr stark vorgespannt.
Was passieren kann, wenn man ohne Federspanner arbeitet, kann man in dem folgenden Thread nachlesen. Wobei der Typ eigentlich noch großes Glück hatte.
http://www.twingotuningforum.de/showthre...pid8418858
So, dann kann’s losgehen. Das eigentliche Problem bei Spannen der Vorderfeder ist, die obere Federwindung weit genug nach unten zu bekommen. Das hängt auch mit dem relativ großen Durchmesser dieser Feder zusammen.
Deswegen die Klaue des ersten Spanners an der oberen Federwindung so weit wie möglich unter dem Federteller ansetzen.
Abbildung 13: Feder spannen I
Der zweiten Spanner ca. 140 Grad versetzt ansetzen und dann die beiden gleichmäßig und schrittweise zusammendrehen. Dabei unbedingt darauf achten, dass die Klauen auf den Federwindungen nicht verrutschen – das machen sie nämlich gerne.
Falls doch irgendetwas verrutschen sollte: Alles Lösen und von vorne beginnen. Und immer daran denken, dass da richtig Druck hinter ist ...
Aus diesem Grunde schmiere ich die Gewinde der Federspanner zwischendurch auch ein bisschen mit Grafitöl. Das schont die Gewinde und erleichtert das Drehen.
Wenn sich die obere Federwindung ein Stück vom Federteller gelöst hat, kann der nächste Federspanner vor den ersten angesetzt werden.
Abbildung 14: Feder spannen II
Dann geht es weiter mit dem gleichmäßigen Herunterdrehen. Mir ist es zwar schon mal gelungen, diese Feder mit drei Spannern herunter zu bekommen, bei diesem Mal allerdings nicht – warum auch immer xD.
Also habe ich noch einen vierten davor gesetzt.
Abbildung 15: Feder spannen III
Die Feder ist ausreichend gespannt, wenn der obere Federteller „frei“ ist. Das kann man fühlen.
Jetzt kann die Befestigungsmutter der Kolbenstange gefahrlos gelöst werden. Dazu wieder – wie beim Ausbau des Federbeins – die Kolbenstange gegenhalten und die Mutter lösen.
Abbildung 16: Lösen der Kolbenstangenmutter
Anschließend kann dann der obere Anschlagpuffer abgenommen werden und man hat das vielzitierte Domlager vor Augen.
Abbildung 17: Domlager und Federteller – Einbaulage merken
Nach Abnahme des Federtellers ist die Zerlegung des Federbeins im Prinzip beendet.
An dieser Stelle noch ein kleiner Tipp:
Es ist – nicht nur für den Anfänger – durchaus sinnvoll, alle ausgebauten Teile in der entsprechenden Reihenfolge fein säuberlich zur Seite zu legen. Beispielweise von links nach rechts auf ein Stück Karton.
Abbildung 18: Einzelteile in der Reihenfolge des Ausbaus – von links nach rechts
Beim Zusammenbau geht man dann einfach in der entgegengesetzten Reihenfolge vor, bei diesem Beispiel also von rechts nach links.
Abbildung 19: Fertig
Wie es jetzt weiter geht, hängt davon ab, aus welchen Gründen das Federbein zerlegt wurde:
- Austausch des Domlagers
- Dämpferwechsel
- Federwechsel
Ich habe vorher die Position der Spanner auf der Feder mit Kreidestrichen markiert, damit ich beim Aufsetzten der Spanner auf die neue Feder eine ungefähre Orientierung hatte. Dann die Feder spannen, auf den Dämpfer setzten und zusammenbauen.
Federbein zusammenbauen
Domlager leicht mit Mehrzweckfett einfetten.
Federteller - Domlager - Anschlagpuffer auf die Feder legen. Jetzt schon darauf achten, dass sich der Anschlag des Federtellers - die Erhebung am Ende der Rille – in Höhe des Federendes befindet.
Jetzt die Befestigungsmutter der Kolbenstange mit Gefühl festziehen, also nicht anknallen. Vorgeschrieben ist ein Drehmoment von 22 Nm. Damit ist das Federbein schon fertig montiert.
Abbildung 20: Fertig montiertes Federbein
Jetzt braucht nur noch die Feder entspannt werden. Beim Entspannen genau darauf achten, dass die Federenden oben und unten am Anschlag anliegen. Das ist übrigens einfacher gesagt als getan xD.
Die Federspanne wieder gleichmäßig lösen und in umgekehrter Reihenfolge entfernen – das versteht sich wohl von selbst.
Federbein einbauen
Das Federbein in den Radkasten einfädeln und zunächst die obere Befestigungsschraube leicht anschrauben.
Den Schaft der beiden unteren Befestigungsschrauben leicht einfetten und so einsetzen, dass die Muttern nach hinten zur Lenkung hin zeigen – siehe Abbildungen 9 und 10.
Die beiden Muttern entweder erneuern oder mit einem flüssigen Schraubensicherungsmittel mit 110 Nm festziehen. Anschließend – falls vorhanden – die ABS-Halterung und die Koppelstange am Federbein befestigen. Nun können auch die beiden oberen Befestigungsschrauben der Federbeine schon mal leicht angeschraubt werden.
Jetzt die Abstützung für den Querlenker und den Radträger entfernen, das Rad montieren und den Twingo wieder auf den Boden stellen. Jetzt die beiden oberen Befestigungsschrauben der Federbeine endgültig mit 60 Nm und die Radschrauben mit 90 Nm festziehen – fertig.
Copyright 2008 - 2011 Klaus Giesen (Teefax)
Die Benutzung dieser nach bestem Wissen und Gewissen erstellten Anleitung erfolgt auf eigene Gefahr. Der Autor haftet nicht für mittelbare oder unmittelbare Folgen oder Schäden, die tatsächlich oder vermeintlich durch Verwendung dieser Anleitung entstehen.
Diese Anleitung als pdf zum Download:
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